Zusätzlich wird es einen gemeinsamen Spaziergang mit Akteur:innen der Initiative Archivkomplex geben, die Infos hierzu folgen in Kürze.
In ihrer künstlerischen Arbeit setzt sich Stefanie Pluta mit Architektur, öffentlichen Räumen und Raumordnungen, urbanen Phänomenen oder städtischen Randerscheinungen und deren Wahrnehmung auseinander. Ihr Interesse richtet sich dabei auf lückenhafte, fragmentarische, unfertige oder vernachlässigte Orte und Situationen im Stadtgefüge. Vom (fotografischen) Bild ausgehend bewegen sich die künstlerischen Arbeiten zwischen konzeptueller Fotografie und raum- bzw. ortsspezifischer Installation.
2014, damals noch Studentin an der Kunsthochschule für Medien, wirkte sie an einem Projekt über und an der Einsturzstelle des historischen Archivs der Stadt Köln mit. Die Installation im öffentlichen Raum markierte Bauzaun und Fassaden rund um das Einsturzareal des Kölner Stadtarchivs mit abstrahierten Objekten, die an Nistkästen, Aufbewahrungsbehälter oder Architekturmodelle denken lassen. Verschiedene Größen bildeten ein System mit beliebigen Variationsmöglichkeiten. Einige dieser Kästen waren nach kurzer Zeit verschwunden, andere hingen jahrelang an dem Zaun.
Seit 10 Jahren kehrt Stefanie Pluta an die Einsturzstelle zurück und fotografiert dort. Die Fotos zeigen verschiedene Zustände des Lochs, architektonische Zwischenlösungen, Untersuchungsbauwerke, Vereisungsanlagen, Abschirmungen, Rohrleitungen. Ein Becken aus Beton, in dem Algen wachsen und Enten schwimmen. Der Begriff Momentum bedeutet „Dauer einer Bewegung“. Als Momentum wird der Zeitraum bezeichnet, in dem Entwicklungen in eine bestimmte Richtung laufen. Die Hoffnung für diesen Ort ist noch nicht verloren.
Die Installation, die im Matjö realisiert werden soll, besteht aus circa 15 Fotografien und kurzen Videos aus den Jahren zwischen 2014 und 2024, den verwitterten Kästen von der Installation von 2014, und teilweise keimenden Seedballs — Bällen aus Lehm, Erde und Pflanzensamen, die von den Besucher:innen des Matjö mitgenommen und an der nur ein paar hundert Meter entfernten Einsturzstelle ausgelegt werden können. Im Rahmenprogramm der Ausstellung soll ein Spaziergang mit Akteur:innen der Initiative Archivkomplex stattfinden.
Stefanie Pluta studierte an der Folkwang UdK Essen und an der Kunsthochschule für Medien Köln. Sie erhielt 2024 das Dr. Dormagen Guffanti Stipendium der Stadt Köln, 2021 ein Recherche-und Arbeitsstipendium der Stadt Köln und 2019 den 1. Preis in der Kategorie Fotografie beim Internationalen Marianne Brandt Wettbewerb. Ihre Arbeiten stellte sie unter anderem im Walzwerk Null, der Sammlung Philara und der Grossen Kunstausstellung NRW (alles Düsseldorf), in der Temporary Gallery und der Akademie der Künste der Welt (beides Köln), in der Baustelle Schaustelle in Essen, und im Kunstverein Bobingen aus.
Die Stipendien werden altersunabhängig ausgeschrieben und richten sich an professionell arbeitende Kölner Künstler*innen sowie Kurator*innen. Die mit Mitteln der Stadt Köln ausgestatteten Stipendien sollen ermöglichen, im Förderzeitraum ohne finanziellen Druck zu arbeiten und ein eingereichtes Projektvorhaben umzusetzen.
Das Konzept wurde 2019 vom Kulturamt und dem Kulturwerk des BBK – in Abstimmung mit dem Netzwerk AIC und der Kölner Kulturpolitik – entwickelt. Auf Beschluss des Kölner Rates organisiert das Kulturwerk des BBK Köln e.V. die Ausschreibung und Vergabe der Stipendien auch für 2024.
Zweck der Förderung Eine künstlerische/kuratorische Entwicklung setzt insbesondere die Erschließung neuer eigener Ideen und Ansätze voraus. Aus diesem Grund soll den Stipendiat*innen die Möglichkeit zur Durchführung selbst gewählter Recherche- und Arbeitsvorhaben gegeben werden wie z.B. die Recherche oder Vorarbeit an einem bestimmten Thema, die Entwicklung von Projekten, das Erschließung neuer/anderer Arbeitstechniken oder die Fortführung bzw. Vollendung bestimmter Arbeiten.
Umfang der Förderung Die 15 Recherche- und Arbeitsstipendien sind mit je 5.000 € dotiert und werden in zwei Raten von je 2.500 € ausgezahlt.
Vorrausetzungen Die Stipendien sind für die künstlerische/kuratorische Entwicklung von professionell arbeitenden Künstler*innen, Kurator*innen oder künstlerischen oder kuratorischen Gruppen im Bereich der visuellen Künste in Köln bestimmt, die sich durch ihre Arbeit ausgewiesen haben. Bewerberinnen müssen eine künstlerische Ausbildung abgeschlossen haben und/oder eine mehrjährige professionelle künstlerische/kuratorische Tätigkeit in ihrem Fachgebiet nachweisen können. Kriterien für die Stipendienvergabe sind die Qualität bisheriger künstlerischer bzw. kuratorischer Arbeiten und die Qualität des Recherche-/Arbeitsvorhabens. Eine Bewerbung kann jährlich stattfinden, eine Förderung aber nur alle zwei Jahre. Ausschlusskriterien für den Erhalt eines Stipendiums ist ein städtisches Stipendium oder eine Projektförderung der Stadt Köln im jeweiligen Förderjahr. Bewerberinnen müssen in Köln leben und arbeiten. Im Falle von Gruppen sollte die Mehrheit der Gruppenmitglieder in Köln leben und arbeiten. Bewerber*innen sind zum Zeitpunkt der Antragstellung an keiner Hochschule immatrikuliert. Jurymitglieder und deren Angehörige sind von der Antragstellung ausgeschlossen.
Jury Über die Stipendienvergabe entscheidet die Jury. Diese hat fünf Mitglieder, die sich aus mindestens zwei Künstler*innen sowie Kunsthistoriker*innen und Kurator*innen zusammensetzt. Die Mitglieder der Jury sind ausschließlich Sachverständige/Fachexperten, von denen drei Jurymitglieder zur Vermeidung von Befangenheit nicht aus Köln kommen sollen. Die Entscheidung der Jury kann nicht angefochten werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Antragsstellung Die Bewerbung erfolgt ausschließlich digital mittels des Online-Formulars, dass unter www.recherchestipendien-koeln.de in deutscher und englischer Sprache zu finden ist. Elemente der Bewerbung sind: • Anschreiben mit Namen, Adresse, Telefonnummer und Emailadresse (max. 1 Seite) • Projektbeschreibung (max. 1 Seite) • Portfolio bzw. Dokumentations-/Informationsmaterial über die bisherige künstlerisch oder kuratorische Arbeit, max. 10 Seiten • Künstlerischer Lebenslauf, max. 2 Seiten
Abschluss des Stipendiums Jedes Stipendium muss mit einem Bericht über die Recherche- und Arbeitsergebnisse abgeschlossen werden. Dieser muss spätestens einen Monat nach Ende des Förderzeitraums in digitaler Form eingereicht werden (max. 2 Seiten, PDF, 2 MB). Die Ergebnisse des Stipendiums sollen während einer anschließenden Abschlussveranstaltung in der Temporary Gallery vorgestellt und diskutiert werden. Die Abschlussveranstaltungen dienen der weiteren Vernetzung und dem fachlichen Austausch untereinander.
Kontakt Kulturwerk des BBK Köln e.V., Mathiasstr. 15, 50676 Köln Ansprechpartnerin: Petra Gieler, E‑Mail Adresse: stipendien@bbk-koeln.de In Abstimmung mit und gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln
Zusammenfassung Bezeichnung: Recherche- und Arbeitsstipendien Bildende Kunst der Stadt Köln Zielgruppe: professionelle Kölner Künstler*innen und Kurator*innen Fördermaßnahme: Arbeitsstipendium Altersbeschränkung: keine Vergabe: jährlich Reichweite: Köln Bewerbungsverfahren: offene Ausschreibung Bewerbung: online unter www.recherchestipendien-koeln.de
Die Künstler*innen Sebastian Bartel, Bretz/Holliger, Marta Colombo, Dora Celentano und Lara Fritsche realisieren im Matjö — Raum für Kunst ihr drittes gemeinsames Ausstellungsprojekt. Als Gruppe von Künstler*innen, die jeweils mit unterschiedlichen Materialien, Techniken und künstlerischen Zugängen arbeiten, entwickeln sie in gemeinsamen Ausstellungen ortsspezifische Installationen und räumliche Strukturen.
Diese Raumgefüge bilden eine Art Setting, in dem einzelne künstlerische Positionen präsentiert werden.
Die Gestaltung und Anpassung des Raumes ist dabei primäres und zentrales Element der Kollaboration. Herkömmliche Materialien und Objekte wie Zäune, Planen, Dachlatten, Stellwände oder Verpackungsmaterialien werden im Ausstellungsraum arrangiert und definieren den Raum auf eine neue Art und Weise. Die Kunstwerke der teilnehmenden Künstler*innen bilden dabei inhaltliche und formale Ankerpunkte, die sich gleichzeitig mit der räumlichen Intervention verbinden.
Die unterschiedlichen Arbeiten der Künstler*innen, der Einsatz diverser Medien und Materialien und ein gemeinsames Interesse an installativen Interventionen im Raum schafft ein vielfältiges und breites Spektrum künstlerischer Ausdrucksformen.
Artisttalk: 17.03.2024, ab 15 Uhr (Gesprächsbeginn um 16 Uhr) bis 17:30
Moderation: Julia Krings (Kunsthistorikerin und Leiterin der Museumsstudien
an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
Laufzeit: 22.02.24 – 21.03.24
Auftauchende Felsen, zu viel Grün, Flugzeuglärm und Tauen: Mit einem Expeditionsteam der Antarktis realisierte Esteban Sánchez (*1982 Bogotá, Kolumbien) stille Videosequenzen einer immer weniger weißen Landschaft. Sie bilden das Leitmotiv seiner Kölner Einzelausstellung, zeigen Abstand und Abgrund, das Nichts und das Menschliche.
Esteban Sánchez, der in Bogotá (Kolumbien), New York (USA) und Köln bildende Kunst studierte, war für eine Künstlerresidenz in die Antarktis eingeladen. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er die Reise nicht antreten. Mit den Wissenschaftler*innen der Forschungsstation sprach er aus der Ferne die Parameter seiner dokumentarischen Filmaufnahmen ab – ein Werkprozess anwesender Abwesenheit. Im Zentrum jeder Sequenz steht stets derselbe Stuhl. Er markiert nicht nur die Leerstelle des ferngebliebenen Künstlers. Er markiert zugleich die längst unübersehbare Anwesenheit der Menschen in der Antarktis; eine Anwesenheit trotz körperlicher Abwesenheit.
Der leere, in Rückenansicht zu sehende Stuhl erinnert an die Repoussoirfiguren aus den Gemälden Caspar David Friedrichs; Rücken, die in erhabenen Landschaften stehen. Auch sie haben eine stellvertretende Funktion, markieren des Menschen Platz im Bild und gelten als Einladung, sich dort hineinzuversetzen. Doch: Das Gefühl erhabener Romantik stellt sich in Sánchez’ Aufnahmen nicht ein. Glucksen ist zu hören, ab und an Motorensurren, man sieht Geröll, Gras, nasse Felsen und zu wenig Schnee. Das soll die Antarktis sein? Enttäuschend.
Das Gefühl des Erhabenen verwehrt Sánchez auch in der Wahl des Formats. Indem er alte Smartphones als Screens zur Präsentation nutzt, betont er das Alltägliche der unter besonderen Umständen entstandenen Bilder. Ihr intimes Taschenformat baut keine auratische Atmosphäre auf. Die auf wenigen Quadratzentimetern präsentierten Aufnahmen der antarktischen Landschaften wollen nicht beeindrucken, sie verweisen auf das hinterleuchtete Kippeln der Gegenwart im Alltagverbrauch. Die technische Reproduzierbarkeit brachte nach Walter Benjamin den Verlust der Aura in die Welt. Sie war und ist zudem aber auch Teil des von Technik beschleunigten, ökologischen Verlustes der Welt. In technischen Reproduktionen kann dies sichtbar werden, in Kunstwerken mitunter fühlbar. Enttäuschung kann hierzu ein ästhetisches Mittel sein.
Transdisziplinär nennt Esteban Sánchez seine vielfältige Werksprache. Malerische, zeichnerische, sprachliche, konzeptuelle, filmische und fotografische Elemente bringt der in plastischen Prozessen denkende Künstler zusammen. Zu dieser medialen Werkdichte tritt eine transkontinentale Sensibilität. Eine Sensibilität, die nicht zuletzt aus seinem Leben zwischen den Kontinenten erwachsen mag und sich in Sánchez’ Suche niederschlägt, das Politische in einer poetischen Spannung aufscheinen zu lassen. Während des Corona-Lockdowns war der Künstler, der auch einen Abschluss in Philosophie besitzt, eingeladen, eine Plakataktion für die Bundestadt Bonn zu gestalten. „VIDA“ verkündeten seine Plakate den Passant*innen von den weitestgehend leeren Litfaßsäulen: auf zerknittertem Papier ein einsames, trotziges „VIDA“.
Für AUF DEN FELDERN DER ZEIT integriert Sánchez die filmischen Zeugnisse seiner Antarktis-Reflexion in eine konzentrierte Rauminstallation. Im Matjö – Raum für Kunst antwortet er mit einem wärmegedämmtem „Weißraum“ auf den „Earth Room“ Walter de Marias. Der dunklen Erde des Land Art Künstlers setzt Sánchez Elektroschrott im matten Weißglühen entgegen; tödlich banal und erdumspannend.
Früchte, Klebeband und andere Dinge Friedhelm Falke (*1958 in Verden) studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig mit dem Abschluss als Meisterschüler. Er erhielt u. a. 1991 den Preis des Deutschen Künstlerbundes, 1992 das Villa Massimo Stipendium, Rom und 2011 und 2022 ein Arbeitsstipendium des Kunstfonds e. V. , Bonn.
Friedhelm Falkes Malerei erschließt sich unmittelbar aus der Betrachtung. Es gibt keine Symbole , Zeichen oder Verweise auf andere Inhalte außerhalb der Malerei. Sein Werk umfasst großformatige ungegenständliche Werke, Malereien auf Papier ,als auch kleine naturalistische Stilleben. In der Werkreihe der Kontext-Bilder werden abstrakte Bilder mit kleinen, naturalistischen Malereien kombiniert.
Mit den Kontext Arbeiten erweitert sich die Bildsprache. Ein gegenstandfreies Bild wird in Beziehung zu einer kleinen gegenständlichen Malerei gesetzt. Der Begriff Kontext — Zusammenhang, in dem bestimmte Dinge stehen oder betrachtet werden müssen — beschreibt umfassend die Intention der Malerei von Friedhelm Falke.
Sonderöffnungszeiten zur Art Cologne 17. und 18.11. 16 ‑20 Uhr
Tänzeln in der Reserve
Britta Bogers (*1964, lebt in Köln)
Ausgehend von grafischen Formeln, die mitunter an Sprechblasen, Etiketten oder Schnittmuster erinnern, entstehen auf großformatigen Papieren flächen-greifende Raster ähnlicher Elemente, die in ihrer Anordnung jedoch deutliche Abweichungen im Sinne individueller Arbeitsprozesse erkennen lassen. Was somit entsteht, ist eine offene, provisorische Bildordnung, deren inneres Gleichgewicht stets neu erprobt werden will.
Bert Didillon (*1965, lebt in Köln)
Die abbildende Funktion der Kunst hat Bert Didillon hinter sich gelassen, nicht aber die vielfältigen Bezüge zu der uns umgebenden Wirklichkeit. Seine Objekte sind in mehrfacher Hinsicht Reduktionen: Zum einen führen sie zu klaren, konzentrierten Formen zurück, zum anderen zu einer Materialität, die uns alle in irgendeiner Weise umgibt.
Beide Künstler möchten ihre Arbeiten im Matjö in einen künstlerischen Dialog bringen.
Der OPEN CALL für das Ausstellungsprogramm 2024 im Matjö – Raum für Kunst ist geschlossen.
Bewerbungszeitraum: 04.10. – 12.11.23.
Die Ausschreibung richtet sich vorrangig an VisuelleKünstler*innen, spartenübergreifende Projekte sind auch willkommen. Die Ausstellungen laufen in der Regel 3 – 4 Wochen. Auch kürzere Projekte wie Performances sind willkommen.
Künstler*innenhonorare und Zuschüsse zu den Ausstellungskosten können gezahlt werden.
Die Jury für die Ausstellungsvorhaben 2024 im Matjö besteht aus Vorstandsmitgliedern des BBK Köln und der künstlerischen Leitung des Matjö. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an: info@matjoe.de
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Our OPEN CALL for the exhibition program 2024 at Matjö — Raum für Kunst is closed. Applications are now possible exclusively via the form on our website.
Application period: 04.10. – 12.11.23.
The call is primarily aimed at visual artists, but cross-disciplinary projects are also welcome. Exhibitions usually run for 3 – 4 weeks. Shorter projects such as performances are also welcome.
Artists' fees and subsidies for exhibition costs can be paid.
The jury for the 2024 exhibition projects at Matjö consists of board members of BBK Cologne and the artistic director of Matjö. If you have any questions, please contact: info@matjoe.de
MATJÖ — Raum für Kunst is the project and exhibition space of the non-profit Kulturwerk of BBK Köln e.V.
Bitte keine Umlaute im PDF Namen benutzen.
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Hier einige Bilder des leeren Matjös'. Wenn Sie den Raum vor einer Bewerbung in "echt" sehen möchten, können Sie gerne zu unseren Öffnungszeiten vorbeikommen!
Zur Eröffnung erscheint ein Text von Georg Trogemann, Professor für Experimentelle Informatik an der Kunsthochschule für Medien Köln Webseite: https://georgtrogemann.de/
ERBSENZÄHLER
Die Figur des Erbsenzählers war schon immer ein Datensammler, ein Informationserzeuger, ein Kontrollfreak. Im übertragenen Sinne steht die Tätigkeit des Erbsenzählens zudem für die quantitative Vermessung des Lebens – mit anderen Worten: Bio-Metrik. Heute ist der ERBSENZÄHLER eine Maschine: eine industrielle Anlage bestehend aus mehreren Stationen, in denen Erbsensamen vereinzelt, analysiert, numerisch erfasst, klassifiziert und sortiert werden. Doch was passiert, wenn wir den Umgang mit Lebendmaterial auf immer autonomer werdende Systeme übertragen? Die im Matjö präsentierten Sortieranlagen beleuchten vor allem die materiellen Konsequenzen von Klassifizierungs- und Entscheidungsprozessen.
Eröffnung: 07.09.23, 19 Uhr mit Eröffnungsrede von Roger Rohrbach
19:30: Live Klangperformance von Francesco Marzano, Tamara Miller und Andrés Quezada
Laufzeit: 07.09.– 05.10.23
Yoana Tuzharova – Und wenn die Ohren sehen, hören die Augen zu
Klang- und Rauminstallation
Objekte aus Holz und Keramik, Lehm, Kasein, Pigmente, elektrische Leitungen
Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Frage nach der Manifestation eines festen Körpers und seiner Entstehung aus dem Grundelement der Zeichnung – die Linie. Die fremd gesteuerten Linienformen von computergenerierten Datensätzen, die von Menschen verursachten globalen Prozesse darstellen wie: globale Erderwärmung, Energieverbrauch, Inflation usw., sind der Ausgangspunkt der Arbeit. Die Linie wird als Naturphänomen betrachtet, das seinen Aggregatzustand vom digitalen/ephemeren Zustand in festen oder sich in Schall und Licht transformieren und materialisieren kann. In diesen Prozessen entsteht eine Legierung verschiedener Muster, Verfahren und Traditionen, wodurch das Material zu einem Informationsträger wird, der die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet.
Eine live Klangperformance findet mit dem Flötist Francesco Marzano und Komponisten Tamara Miller, Andrés Quezada am Eröffnungstag ( 07.09.2023) um 19 Uhr statt.
Kurzbiografie und kurze Werkbeschreibung
Yoana Tuzharova ist 1986 in Russe, Bulgarien, geboren. Sie lebt und arbeitet in Köln. 2009 erhielt sie einen akademischen Grad in Monumentale Kunst und Wandmalerei in der Klasse von Prof. Dr. Oleg Gochev in Bulgarien. Sie studierte von 2012 – 2019 Freie Kunst/Kunst im Öffentlichen Raum an der Kunstakademie Münster und ist Meisterschülerin von Prof. Maik Löbbert und Prof. Dirk Löbbert.
Sie hat zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien erhalten wie: 2022 GWK Kunstpreis, 2021 Kunstpreis Junge Positionen NRW, 2020 Stipendium “Junge Kunst”, Mühlheim an der Ruhr
Ausstellungen (Auswahl seit 2017): (E) Einzelausstellung (K) Katalog
2023 FARBE BILD RAUM, Siza Pavillon, Raketenstation, Stiftung Insel Hombroich (K) // 2022retro spektiv, Gustav Lübcke Museum, Hamm (E,K) // light matter, Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon (E) // plasma soil, MMIII Kunstverein Mönchengladbach (E) 2021schwarz kaue weiss kaue, Künstlerzeche Unser Fritz, Herne (E,K) // Metamorphosen.Topologie des Kapitals, Kunstmuseum Temporär, Mülheim an der Ruhr (E) // hautnah, no cube, Schau- und Atelierraum für Kunst + Medien, Münster (E) 2020Heimat: Denke global, handle lokal, Produzentengalerie GG3, Berlin 2019Häng’ das auf und richte es aus, Kunstverein Grafschaft Bentheim, Neuenhaus (E,K) 2018Outsideinsideout, Wewerka Pavillon, Münster (E,K) // Zu Gast, Westfälischer Kunstverein, Münster (K) 2017Passenger, Katholische Akademie, Schwerte (E,K) // Förderpreisausstellung, Kunsthalle Münster
Im Focus Yoana Tuzharovas Arbeit steht die Frage der Manifestation eines festen Körpers in einem konkreten Raum. So entstehen mediale Ergänzungen zum bereits vorhandener Situation, die zeitgenössische gesellschaftliche Diskurse widerspiegeln. Sie kreiert dabei komplexe Installationen, mit denen sie auf den jeweiligen Ausstellungsort reagiert, außerdem mobile Objekte, mit denen sie in ausgewählten Kontexten punktuell interveniert. “was wir in Yoana Tuzharovas Installationen darüber hinaus sehen, sind zunächst unerwartete Konstellationen von Alltäglichem. (…) Sie generieren ihre Kraft dadurch, dass Sie aus der Alltagserfahrung (ein Fachwerk-Haus, eine Theatersitzbank, eine Fliese) in einen neuen Zusammenhang überführt werden. Jedoch ist es eben nicht nur die Verschiebung, sondern die Alternierung des Objekts, die Yoanas Arbeiten erfolgreich macht. Sie erfindet die Alltagserfahrung neu.”1 Dabei kombiniert sie digitale Herstellungsverfahren in ihren Arbeiten mit elektronischen Medien sowie mit traditionellen Materialien wie Textil, Holz, Keramik,Lehm u.s.w. “…und schafft so im offenen Kunstwerk neue Schnittstellen zwischen der virtuellen und der realen Wirklichkeit, von Gegenwart und Geschichte, Individuum und (Welt-)Gesellschaft"2
2 Susanne Schulte, Ausschnitt aus der Laudatio GWK Kunstpreis 2022
Yoana Tuzharova – And when the ears see, the eyes listen
Sound and space installation
Objects made of wood and ceramic, sound, clay, casein, pigments, video projection, textiles, electrical wiring
The exhibition deals with the question of the manifestation of a solid body and its genesis from the basic element of the drawing — the line. The externally controlled line shapes of computer-generated data sets that represent man-made global processes such as: global warming, energy consumption, inflation, etc., are the starting point of the work. The line is viewed as a natural phenomenon that can transform and materialize its physical state from digital/ephemeral to solid, sound or light. These processes create an amalgamation of different patterns, processes and traditions, turning the material into an information carrier that connects the past with the present.
Yoana Tuzharova was born in Russe, Bulgaria in 1986. She lives and works in Cologne. In 2009 she received an academic degree in monumental art and mural painting in the class of Prof. Dr. Oleg Gochev in Bulgaria. From 2012 – 2019 she studied Fine Art/Art in Public Space at the Art Academy in Münster and is a master student of Prof. Maik Löbbert and Prof. Dirk Löbbert.
She has received numerous awards and grants such as: 2022 GWK-Förderpreis Kunst, 2021 Art Prize Young Positions in North Rhine-Westphalia, 2020 grant for “Junge Kunst”, Mühlheim an der Ruhr
Exhibitions (selection since 2017): (s) solo exhibition ℗ publication
2023 FARBE BILD RAUM, Siza Pavillon, Raketenstation, Stiftung Insel Hombroich ℗ 2022retro spektiv, Gustav Lübcke Museum, Hamm (s,p) // light matter, Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon (s) // plasma soil, MMIII Kunstverein Mönchengladbach (s) 2021schwarz kaue weiss kaue, Künstlerzeche Unser Fritz, Herne (s,p) // Metamorphosen. Topologie des Kapitals, Kunstmuseum Temporär, Mülheim an der Ruhr (s) // hautnah, no cube, Schau- und Atelierraum für Kunst + Medien, Münster (s) 2020Heimat: Denke global, handle lokal, Produzentengalerie GG3, Berlin 2019Häng’ das auf und richte es aus, Kunstverein Grafschaft Bentheim, Neuenhaus (s,p) 2018Outsideinsideout, Wewerka Pavillon, Münster (s,p) // Zu Gast, Westfälischer Kunstverein, Münster ℗ 2017Passenger, Katholische Akademie, Schwerte (s,p) // Förderpreisausstellung, Kunsthalle Münster
Yoana Tuzharova's work focuses on the question of the manifestation of a solid body in a concrete space. In this way, she creates media supplements to the already existing situation, which reflects contemporary social discourses. In doing so, she creates complex installations with which she reacts to the respective exhibition location, as well as mobile objects with which she intervenes accurately in selected contexts. “What we see beyond that in Yoana Tuzharova's installations are initially unexpected constellations of the everyday. (…) They generate their power by being transferred from everyday experience (a half-timbered house, a theater bench, a tile) into a new context. However, it is not just the displacement, but the alternation of the object that makes Yoana's work successful. She reinvents everyday experience.”1 In her work, she combines digital production processes with electronic media as well as with traditional materials such as textiles, wood, ceramics, clay, etc. "…and thus creates in the work of art new interfaces between virtual and real reality, between present and history, individual and (world) society"2
Rundgang der Kunsthochschule für Medien Köln 19. – 23. Juli 2023 Zum Ende des Sommersemesters präsentiert die Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) vom 19. bis 23. Juli ihren traditionellen jährlichen Rundgang. Der Ausstellungsparcours erstreckt sich über die verschiedenen Gebäude des KHM-Campus bis zum benachbarten Matjö – Raum für Kunst des BBK Köln. Hier ist eine Rauminstallation mit Fotoarbeiten des Absolventen Levin Krasel zu sehen. In Ausstellungen, Filmprogrammen sowie einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm mit Lesungen, Performances und Konzerten ist an vier Tagen ein breites Spektrum an Werken verschiedener Kunstgenres zu sehen, darunter Mixed-Media-Installationen, Videokunst, Fotografie, Virtual Reality, Netzkunst, Animation, Klangkunst, Literatur, Live-Art, experimentelle Informatik, Spiel‑, Dokumentar- und Experimentalfilme. Levin Krasel, geboren 1996 in Köln, studierte von 2015 bis 2023 Mediale Künste an der Kunsthochschule für Medien Köln. 2017 Nachwuchspreis des Landes NRW in der Sparte Medienkunst. Seit 2018 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. | levinkrasel.de
Die Moderation der Veranstaltung übernimmt in diesem Jahr Maurice Funken, Direktor Neuer Aachener Kunstverein.
Weitere Details zur Veranstaltung folgen!
13 Künstler*innen und zwei Kurator*innen erhalten Stipendien im Bereich Bildende Kunst
Zum Ende des Bewerbungszeitraums Ende März 2023 waren insgesamt 197 Bewerbungen eingegangen. Ende April 2023 fand die Jurysitzung zur Vergabe der altersunabhängigen Recherche- und Arbeitsstipendien Bildende Kunst der Stadt Köln statt. Unter den Bewerbungen gab es neben einer Vielfalt von Projektvorschlägen eine große Altersspanne, welche von den Jahrgängen 1939 bis 1994 reichte. Das breite Altersspektrum spiegelte sich auch bei den ausgewählten Stipendiat*innen wider und das liegt zwischen den Jahrgängen 1949 und 1993.
Die Vielfalt der künstlerischen Praxis ließ sich auch wieder an der Themen- und Medienwahl der eingereichten Projekte ablesen. Neben multidisziplinären und medienübergreifenden Vorhaben waren auch Projekte im Bereich Malerei, Skulptur, Bewegtbild wie Videokunst und künstlerischer Dokumentarfilm vertreten, ebenso wie forschende und performative Recherche- und Arbeitsvorhaben. Aus einer Vielfalt von Projektvorhaben und einem breitem Spektrum an künstlerischen Medien wählte die Jury 15 Künstler*innen beziehungsweise ein Künstlerduo und zwei Kurator*innen aus.
Künstler*innen:
- Forian Egermann/ Vera Drebusch - Gesine Grundmann
- Hyein Han
- Nora Hansen
- Dorothee Joachim
- Jonas Justen
- Claudia Konold
- Danila Lipatov
- Nikolas Müller
- Linda Nadji
- Constantin Leonhard
- Walter Solon
- Ulrike Schulze
Kurator*innen:
- Lena Ipsen-Pirgelis
- Yue Wang
Der Jury für das Recherchestipendium Bildende Kunst gehörten in diesem Jahr an:
Ihsan Alisan (Kurator, Köln/Düsseldorf), Céline Berger (Künstlerin, Köln), Irene de Craen (art historian/editor, Berlin), Dr. Michael Krajewski (Kunsthistoriker, Köln), Anys Reimann (Künstlerin, Düsseldorf). Vom Kulturamt Köln war beratend Nadine Müseler (Referentin für Bildende Kunst, Medienkunst und Literatur) dabei, vom Organisationsteam des BBK nahmen Petra Gieler (Geschäftsführung BBK) und Doris Frohnapfel (Vorstandsmitglied BBK) an der Sitzung teil.
Gegen Ende des Jahres ist eine Veranstaltung mit allen Stipendiatinnen und Stipendiaten 2023 zum Erfahrungs- und Fachaustausch der fünften Stipendienrunde in der Temporary Gallery geplant. Die nächste Ausschreibung der Recherche- und Arbeitsstipendien für Kölner Künstler*innen und Kurator*innen soll im Laufe des Jahres 2024 erfolgen.
Kontakt bei Rückfragen: Petra Gieler, Kulturwerk des BBK Köln e.V. Mathiasstr. 15, 50676 Köln, Telefon 0221/258 2113 (mittwochs und donnerstags, 14 bis 18 Uhr), E‑Mail: stipendien@bbk-koeln.de
Ansprechperson und Kontakt im Kulturamt: Nadine Müseler, Referentin für Bildende Kunst, Medienkunst und Literatur, Telefon 0221/221 – 23643, E‑Mail: nadine.mueseler@stadt-koeln.de
Crème de la Deutz are a desire freeway and palm lodging. Mousy trees yearning for shell stars.
Das Debütalbum Crème de la Deutz erscheint diesen August auf MAGAZINE über KOMPAKT Records sowohl digital als auch auf 12" Vinyl mit einem speziellen 3D-Cover-Artwork. Außerdem wird die Schallplatte mit einem pigmentierten Polyester-Guss als Special Edition in einer Auflage von 15 Stück erhältlich sein.
Während der Veröffentlichungsphase zeigt Crème de la Deutz eine skulpturale Ausstellung im Matjö, Köln und wird zwei Release-Konzerte in der Kunsthalle Düsseldorf / Salon des Amateurs (Reihe Nachtfoyer) und in der Temporary Gallery, Köln (anlässlich des Düsseldorf Cologne Open Gallery Weekend) performen.
Crème de la Deutz sind Alfons Knogl und Holger Otten.
Alfons Knogl arbeitet im Bereich Skulptur und Sound. Er studierte Bildende Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und an der Kunsthochschule für Medien Köln.
Holger Otten studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Geschichte in Köln und Basel. Derzeit ist er Kurator am Ludwig Forum Aachen.
This is the birth of Crème de la Deutz Crème de la Deutz are a desire freeway and palm lodging. Mousy trees yearning for shell stars.
The debut album Crème de la Deutz be released this August on MAGAZINE via KOMPAKT Records and will come digital as well as in a 12" white vinyl edition with a special 3D cover art work, limited to 100 copies. During the release phase Crème de la Deutz will show a sculptural exhibition at Matjö, Cologne as well as perform at Kunsthalle Düsseldorf / Salon des Amateurs and at Temporary Gallery, Cologne on the occasion of Düsseldorf Cologne Open Gallery Weekend.
Crème de la Deutz is Alfons Knogl and Holger Otten.
Alfons Knogl works in the field of sculpture and sound. He studied visual arts at Hochschule für Bildende Künste Dresden and Kunsthochschule für Medien Cologne. Holger Otten studied art history, German philology, and history in Cologne and Basel. Currently he is curator at the Ludwig Forum Aachen.
während der Ausstellungszeit finden folgende Release-Konzerte statt: Crème de la Deutz Kunsthalle Düsseldorf (Reihe: Nachtfoyer) im Salon des Amateurs Dienstag, 08. August 2023, 20 Uhr
Crème de la Deutz Temporary Gallery KölnDonnerstag, 31.08.2023, 20 Uhr im Rahmen von DC OPEN 2023
Was denkt eine Batterie über ihr Ableben? Wie stellt sich ein defekter Föhn wohl seine Zukunft vor? Kann ein kaputter PC noch etwas anderes sein als eben PC?
Der Medienkünstler Gonzalo H. Rodríguez und die Literaturwissenschaftlerin Daniela Doutch möchten Interessierte einladen, ein Schrottteil ihrer Wahl mitzubringen, um ihm ein neues Leben zu schenken. Die Form und das Medium der Objektbiographie sind frei wählbar: Schrift, Zeichnung, Fotografie, Video oder Klang. Einzige Bedingung ist, dass die Objektbiographie an einem der drei Workshoptage – also am 15., 16. oder 17. Juni – im Matjö finalisiert und präsentiert werden kann. Materialien und Equipment werden nach Bedarf und Realisierbarkeit des Projektvorhabens bereitgestellt.
Beginnen wird jeder Workshoptag mit einer kurzen Führung um das Stadtmodell aus Elektroschrott, das Rodríguez im Matjö installiert hat, und einer gemeinsamen Diskussion über die Themen technologische Globalisierung, Nachhaltigkeit und Leben im Kollektiv. Im Anschluss startet der praktische Teil, in dem die Workshopteilnehmer:innen in die Rolle ihres Schrottteils schlüpfen, um seinem neuen Leben schriftlich, bildlich oder via Sound Form zu geben. Hierfür werden wir Einzelgesprächen mit den Teilnehmer:innenn führen, um die mediale Übersetzung und Realisierbarkeit der einzelnen Objektbiographien zu konkretisieren. Danach stellen wir die benötigten Materialien und das Equipment zur Verfügung und unterstützen inhaltlich und technisch bei der Realisierung der jeweiligen Projekte. Eine Liste der verfügbaren Materialien und des Equipments sowie der genaue Ablaufplan werden eine Woche vor Workshop-Beginn gemailt. Falls es Wünsche gibt, lieber mit anderen materiellen und technischen Mitteln zu arbeiten, bitten wir Sie, diese mitzubringen. Die Ergebnisse des Workshops werden dokumentiert und auf der Webseite www.villafuturo.com veröffentlicht.
Der Workshop ist kostenlos. Anmeldung unter Angabe des präferierten Termins (15., 16. oder 17. Juni) per Mail an: mail@gonzalohrodriguez.net
Wie schaut die Stadt der Zukunft aus? Die Literaturwissenschaftlerin Charlotte Coch, die Politikwissenschaftlerin Isabella Hermann und der Stadtforscher Robert Barbarino diskutieren mit dem Medienkünstler Gonzalo H. Rodríguez über Storytelling, Utopien und Stadt als Handlungsort. Moderation: Alexander Weinstock.
Finissage: 18.06.23, 19 Uhr
Laufzeit: 11.05.2023 – 18.06.2023
0,5V 0,2mA (and other entangled stories)
von Daniela Doutch
Eine Gruppe von Nomaden, eine Kartoffel, ein Spielzeugroboter, eine alte Frau, ein Bakterium – der peruanische Künstler Gonzalo H. Rodríguez verleiht diesen menschlichen und nicht-menschlichen Akteur:innen eine Stimme. Sie alle haben „Villa Futuro“ mit aufgebaut. Eine fiktive Stadt, die als Modell aus Elektroschrott von den Ausstellungsbesucher:innen umwandert werden kann.
Die Entstehungsgeschichte dieser Stadt lässt sich nicht linear erzählen, sondern offenbart sich als ein narratives Gebilde ohne Anfang und Ende, zu dem sich die Besucher:innen über eine AR-App individuell Zugang verschaffen können.
Was zunächst den Eindruck eines Trümmerhaufens erzeugt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen und Hinhören als lebendige Stadt, die mit ihren spekulativen Geschichten die umherwandernden Ausstellungsbesucher:innen anregen möchte, über Themen wie technologische Globalisierung, Klimawandel, Marginalität und Leben im Kollektiv nachzudenken.
In der Rauminstallation nähern sich Christiane Gerda Schmidt und Hiltrud Gauf dem Massiv(en) aus unterschiedlichen Perspektiven.Die eher naturalistischen Zeichnungen von Christiane Gerda Schmidt treffen auf die abstrakten, nicht gegenständlichen Arbeiten von Hiltrud Gauf. Von der Decke gehangen, wie im Raum schwebend, beziehen sie sich aufeinander, verdecken, widersprechen und ergänzen sich. Je nach Standpunkt entstehen neue Bilder und Welten. Die Grundform des Massivs, seine Festigkeit, wird so in Frage gestellt, sie erodiert und wandelt sich.