Die Figur des Erbsenzählers war schon immer ein Datensammler, ein Informationserzeuger, ein Kontrollfreak. Im übertragenen Sinne steht die Tätigkeit des Erbsenzählens zudem für die quantitative Vermessung des Lebens – mit anderen Worten: Bio-Metrik. Heute ist der ERBSENZÄHLER eine Maschine: eine industrielle Anlage bestehend aus mehreren Stationen, in denen Erbsensamen vereinzelt, analysiert, numerisch erfasst, klassifiziert und sortiert werden. Doch was passiert, wenn wir den Umgang mit Lebendmaterial auf immer autonomer werdende Systeme übertragen? Die im Matjö präsentierten Sortieranlagen beleuchten vor allem die materiellen Konsequenzen von Klassifizierungs- und Entscheidungsprozessen.
Eröffnung: 07.09.23, 19 Uhr mit Eröffnungsrede von Roger Rohrbach
19:30: Live Klangperformance von Francesco Marzano, Tamara Miller und Andrés Quezada
Laufzeit: 07.09.– 05.10.23
Yoana Tuzharova – Und wenn die Ohren sehen, hören die Augen zu
Klang- und Rauminstallation
Objekte aus Holz und Keramik, Lehm, Kasein, Pigmente, elektrische Leitungen
Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Frage nach der Manifestation eines festen Körpers und seiner Entstehung aus dem Grundelement der Zeichnung – die Linie. Die fremd gesteuerten Linienformen von computergenerierten Datensätzen, die von Menschen verursachten globalen Prozesse darstellen wie: globale Erderwärmung, Energieverbrauch, Inflation usw., sind der Ausgangspunkt der Arbeit. Die Linie wird als Naturphänomen betrachtet, das seinen Aggregatzustand vom digitalen/ephemeren Zustand in festen oder sich in Schall und Licht transformieren und materialisieren kann. In diesen Prozessen entsteht eine Legierung verschiedener Muster, Verfahren und Traditionen, wodurch das Material zu einem Informationsträger wird, der die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet.
Eine live Klangperformance findet mit dem Flötist Francesco Marzano und Komponisten Tamara Miller, Andrés Quezada am Eröffnungstag ( 07.09.2023) um 19 Uhr statt.
Kurzbiografie und kurze Werkbeschreibung
Yoana Tuzharova ist 1986 in Russe, Bulgarien, geboren. Sie lebt und arbeitet in Köln. 2009 erhielt sie einen akademischen Grad in Monumentale Kunst und Wandmalerei in der Klasse von Prof. Dr. Oleg Gochev in Bulgarien. Sie studierte von 2012 – 2019 Freie Kunst/Kunst im Öffentlichen Raum an der Kunstakademie Münster und ist Meisterschülerin von Prof. Maik Löbbert und Prof. Dirk Löbbert.
Sie hat zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien erhalten wie: 2022 GWK Kunstpreis, 2021 Kunstpreis Junge Positionen NRW, 2020 Stipendium “Junge Kunst”, Mühlheim an der Ruhr
Ausstellungen (Auswahl seit 2017): (E) Einzelausstellung (K) Katalog
2023 FARBE BILD RAUM, Siza Pavillon, Raketenstation, Stiftung Insel Hombroich (K) // 2022retro spektiv, Gustav Lübcke Museum, Hamm (E,K) // light matter, Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon (E) // plasma soil, MMIII Kunstverein Mönchengladbach (E) 2021schwarz kaue weiss kaue, Künstlerzeche Unser Fritz, Herne (E,K) // Metamorphosen.Topologie des Kapitals, Kunstmuseum Temporär, Mülheim an der Ruhr (E) // hautnah, no cube, Schau- und Atelierraum für Kunst + Medien, Münster (E) 2020Heimat: Denke global, handle lokal, Produzentengalerie GG3, Berlin 2019Häng’ das auf und richte es aus, Kunstverein Grafschaft Bentheim, Neuenhaus (E,K) 2018Outsideinsideout, Wewerka Pavillon, Münster (E,K) // Zu Gast, Westfälischer Kunstverein, Münster (K) 2017Passenger, Katholische Akademie, Schwerte (E,K) // Förderpreisausstellung, Kunsthalle Münster
Im Focus Yoana Tuzharovas Arbeit steht die Frage der Manifestation eines festen Körpers in einem konkreten Raum. So entstehen mediale Ergänzungen zum bereits vorhandener Situation, die zeitgenössische gesellschaftliche Diskurse widerspiegeln. Sie kreiert dabei komplexe Installationen, mit denen sie auf den jeweiligen Ausstellungsort reagiert, außerdem mobile Objekte, mit denen sie in ausgewählten Kontexten punktuell interveniert. “was wir in Yoana Tuzharovas Installationen darüber hinaus sehen, sind zunächst unerwartete Konstellationen von Alltäglichem. (…) Sie generieren ihre Kraft dadurch, dass Sie aus der Alltagserfahrung (ein Fachwerk-Haus, eine Theatersitzbank, eine Fliese) in einen neuen Zusammenhang überführt werden. Jedoch ist es eben nicht nur die Verschiebung, sondern die Alternierung des Objekts, die Yoanas Arbeiten erfolgreich macht. Sie erfindet die Alltagserfahrung neu.”1 Dabei kombiniert sie digitale Herstellungsverfahren in ihren Arbeiten mit elektronischen Medien sowie mit traditionellen Materialien wie Textil, Holz, Keramik,Lehm u.s.w. “…und schafft so im offenen Kunstwerk neue Schnittstellen zwischen der virtuellen und der realen Wirklichkeit, von Gegenwart und Geschichte, Individuum und (Welt-)Gesellschaft"2
2 Susanne Schulte, Ausschnitt aus der Laudatio GWK Kunstpreis 2022
Yoana Tuzharova – And when the ears see, the eyes listen
Sound and space installation
Objects made of wood and ceramic, sound, clay, casein, pigments, video projection, textiles, electrical wiring
The exhibition deals with the question of the manifestation of a solid body and its genesis from the basic element of the drawing — the line. The externally controlled line shapes of computer-generated data sets that represent man-made global processes such as: global warming, energy consumption, inflation, etc., are the starting point of the work. The line is viewed as a natural phenomenon that can transform and materialize its physical state from digital/ephemeral to solid, sound or light. These processes create an amalgamation of different patterns, processes and traditions, turning the material into an information carrier that connects the past with the present.
Yoana Tuzharova was born in Russe, Bulgaria in 1986. She lives and works in Cologne. In 2009 she received an academic degree in monumental art and mural painting in the class of Prof. Dr. Oleg Gochev in Bulgaria. From 2012 – 2019 she studied Fine Art/Art in Public Space at the Art Academy in Münster and is a master student of Prof. Maik Löbbert and Prof. Dirk Löbbert.
She has received numerous awards and grants such as: 2022 GWK-Förderpreis Kunst, 2021 Art Prize Young Positions in North Rhine-Westphalia, 2020 grant for “Junge Kunst”, Mühlheim an der Ruhr
Exhibitions (selection since 2017): (s) solo exhibition ℗ publication
2023 FARBE BILD RAUM, Siza Pavillon, Raketenstation, Stiftung Insel Hombroich ℗ 2022retro spektiv, Gustav Lübcke Museum, Hamm (s,p) // light matter, Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon (s) // plasma soil, MMIII Kunstverein Mönchengladbach (s) 2021schwarz kaue weiss kaue, Künstlerzeche Unser Fritz, Herne (s,p) // Metamorphosen. Topologie des Kapitals, Kunstmuseum Temporär, Mülheim an der Ruhr (s) // hautnah, no cube, Schau- und Atelierraum für Kunst + Medien, Münster (s) 2020Heimat: Denke global, handle lokal, Produzentengalerie GG3, Berlin 2019Häng’ das auf und richte es aus, Kunstverein Grafschaft Bentheim, Neuenhaus (s,p) 2018Outsideinsideout, Wewerka Pavillon, Münster (s,p) // Zu Gast, Westfälischer Kunstverein, Münster ℗ 2017Passenger, Katholische Akademie, Schwerte (s,p) // Förderpreisausstellung, Kunsthalle Münster
Yoana Tuzharova's work focuses on the question of the manifestation of a solid body in a concrete space. In this way, she creates media supplements to the already existing situation, which reflects contemporary social discourses. In doing so, she creates complex installations with which she reacts to the respective exhibition location, as well as mobile objects with which she intervenes accurately in selected contexts. “What we see beyond that in Yoana Tuzharova's installations are initially unexpected constellations of the everyday. (…) They generate their power by being transferred from everyday experience (a half-timbered house, a theater bench, a tile) into a new context. However, it is not just the displacement, but the alternation of the object that makes Yoana's work successful. She reinvents everyday experience.”1 In her work, she combines digital production processes with electronic media as well as with traditional materials such as textiles, wood, ceramics, clay, etc. "…and thus creates in the work of art new interfaces between virtual and real reality, between present and history, individual and (world) society"2
Rundgang der Kunsthochschule für Medien Köln 19. – 23. Juli 2023 Zum Ende des Sommersemesters präsentiert die Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) vom 19. bis 23. Juli ihren traditionellen jährlichen Rundgang. Der Ausstellungsparcours erstreckt sich über die verschiedenen Gebäude des KHM-Campus bis zum benachbarten Matjö – Raum für Kunst des BBK Köln. Hier ist eine Rauminstallation mit Fotoarbeiten des Absolventen Levin Krasel zu sehen. In Ausstellungen, Filmprogrammen sowie einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm mit Lesungen, Performances und Konzerten ist an vier Tagen ein breites Spektrum an Werken verschiedener Kunstgenres zu sehen, darunter Mixed-Media-Installationen, Videokunst, Fotografie, Virtual Reality, Netzkunst, Animation, Klangkunst, Literatur, Live-Art, experimentelle Informatik, Spiel‑, Dokumentar- und Experimentalfilme. Levin Krasel, geboren 1996 in Köln, studierte von 2015 bis 2023 Mediale Künste an der Kunsthochschule für Medien Köln. 2017 Nachwuchspreis des Landes NRW in der Sparte Medienkunst. Seit 2018 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. | levinkrasel.de
13 Künstler*innen und zwei Kurator*innen erhalten Stipendien im Bereich Bildende Kunst
Zum Ende des Bewerbungszeitraums Ende März 2023 waren insgesamt 197 Bewerbungen eingegangen. Ende April 2023 fand die Jurysitzung zur Vergabe der altersunabhängigen Recherche- und Arbeitsstipendien Bildende Kunst der Stadt Köln statt. Unter den Bewerbungen gab es neben einer Vielfalt von Projektvorschlägen eine große Altersspanne, welche von den Jahrgängen 1939 bis 1994 reichte. Das breite Altersspektrum spiegelte sich auch bei den ausgewählten Stipendiat*innen wider und das liegt zwischen den Jahrgängen 1949 und 1993.
Die Vielfalt der künstlerischen Praxis ließ sich auch wieder an der Themen- und Medienwahl der eingereichten Projekte ablesen. Neben multidisziplinären und medienübergreifenden Vorhaben waren auch Projekte im Bereich Malerei, Skulptur, Bewegtbild wie Videokunst und künstlerischer Dokumentarfilm vertreten, ebenso wie forschende und performative Recherche- und Arbeitsvorhaben. Aus einer Vielfalt von Projektvorhaben und einem breitem Spektrum an künstlerischen Medien wählte die Jury 15 Künstler*innen beziehungsweise ein Künstlerduo und zwei Kurator*innen aus.
Künstler*innen:
- Forian Egermann/ Vera Drebusch
- Gesine Grundmann
- Hyein Han
- Nora Hansen
- Dorothee Joachim
- Jonas Justen
- Claudia Konold
- Danila Lipatov
- Nikolas Müller
- Linda Nadji
- Constantin Leonhard
- Walter Solon
- Ulrike Schulze
Kurator*innen:
- Lena Ipsen-Pirgelis
- Yue Wang
Der Jury für das Recherchestipendium Bildende Kunst gehörten in diesem Jahr an:
Ihsan Alisan (Kurator, Köln/Düsseldorf), Céline Berger (Künstlerin, Köln), Irene de Craen (art historian/editor, Berlin), Dr. Michael Krajewski (Kunsthistoriker, Köln), Anys Reimann (Künstlerin, Düsseldorf). Vom Kulturamt Köln war beratend Nadine Müseler (Referentin für Bildende Kunst, Medienkunst und Literatur) dabei, vom Organisationsteam des BBK nahmen Petra Gieler (Geschäftsführung BBK) und Doris Frohnapfel (Vorstandsmitglied BBK) an der Sitzung teil.
Gegen Ende des Jahres ist eine Veranstaltung mit allen Stipendiatinnen und Stipendiaten 2023 zum Erfahrungs- und Fachaustausch der fünften Stipendienrunde in der Temporary Gallery geplant. Die nächste Ausschreibung der Recherche- und Arbeitsstipendien für Kölner Künstler*innen und Kurator*innen soll im Laufe des Jahres 2024 erfolgen.
Kontakt bei Rückfragen: Petra Gieler, Kulturwerk des BBK Köln e.V. Mathiasstr. 15, 50676 Köln, Telefon 0221/258 2113 (mittwochs und donnerstags, 14 bis 18 Uhr), E‑Mail: stipendien@bbk-koeln.de
Ansprechperson und Kontakt im Kulturamt: Nadine Müseler, Referentin für Bildende Kunst, Medienkunst und Literatur, Telefon 0221/221 – 23643, E‑Mail: nadine.mueseler@stadt-koeln.de
Crème de la Deutz are a desire freeway and palm lodging. Mousy trees yearning for shell stars.
Das Debütalbum Crème de la Deutz erscheint diesen August auf MAGAZINE über KOMPAKT Records sowohl digital als auch auf 12" Vinyl mit einem speziellen 3D-Cover-Artwork. Außerdem wird die Schallplatte mit einem pigmentierten Polyester-Guss als Special Edition in einer Auflage von 15 Stück erhältlich sein.
Während der Veröffentlichungsphase zeigt Crème de la Deutz eine skulpturale Ausstellung im Matjö, Köln und wird zwei Release-Konzerte in der Kunsthalle Düsseldorf / Salon des Amateurs (Reihe Nachtfoyer) und in der Temporary Gallery, Köln (anlässlich des Düsseldorf Cologne Open Gallery Weekend) performen.
Crème de la Deutz sind Alfons Knogl und Holger Otten.
Alfons Knogl arbeitet im Bereich Skulptur und Sound. Er studierte Bildende Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und an der Kunsthochschule für Medien Köln.
Holger Otten studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Geschichte in Köln und Basel. Derzeit ist er Kurator am Ludwig Forum Aachen.
This is the birth of Crème de la Deutz Crème de la Deutz are a desire freeway and palm lodging. Mousy trees yearning for shell stars.
The debut album Crème de la Deutz be released this August on MAGAZINE via KOMPAKT Records and will come digital as well as in a 12" white vinyl edition with a special 3D cover art work, limited to 100 copies. During the release phase Crème de la Deutz will show a sculptural exhibition at Matjö, Cologne as well as perform at Kunsthalle Düsseldorf / Salon des Amateurs and at Temporary Gallery, Cologne on the occasion of Düsseldorf Cologne Open Gallery Weekend.
Crème de la Deutz is Alfons Knogl and Holger Otten.
Alfons Knogl works in the field of sculpture and sound. He studied visual arts at Hochschule für Bildende Künste Dresden and Kunsthochschule für Medien Cologne. Holger Otten studied art history, German philology, and history in Cologne and Basel. Currently he is curator at the Ludwig Forum Aachen.
während der Ausstellungszeit finden folgende Release-Konzerte statt: Crème de la Deutz Kunsthalle Düsseldorf (Reihe: Nachtfoyer) im Salon des Amateurs Dienstag, 08. August 2023, 20 Uhr
Crème de la Deutz Temporary Gallery KölnDonnerstag, 31.08.2023, 20 Uhr im Rahmen von DC OPEN 2023
Was denkt eine Batterie über ihr Ableben? Wie stellt sich ein defekter Föhn wohl seine Zukunft vor? Kann ein kaputter PC noch etwas anderes sein als eben PC?
Der Medienkünstler Gonzalo H. Rodríguez und die Literaturwissenschaftlerin Daniela Doutch möchten Interessierte einladen, ein Schrottteil ihrer Wahl mitzubringen, um ihm ein neues Leben zu schenken. Die Form und das Medium der Objektbiographie sind frei wählbar: Schrift, Zeichnung, Fotografie, Video oder Klang. Einzige Bedingung ist, dass die Objektbiographie an einem der drei Workshoptage – also am 15., 16. oder 17. Juni – im Matjö finalisiert und präsentiert werden kann. Materialien und Equipment werden nach Bedarf und Realisierbarkeit des Projektvorhabens bereitgestellt.
Beginnen wird jeder Workshoptag mit einer kurzen Führung um das Stadtmodell aus Elektroschrott, das Rodríguez im Matjö installiert hat, und einer gemeinsamen Diskussion über die Themen technologische Globalisierung, Nachhaltigkeit und Leben im Kollektiv. Im Anschluss startet der praktische Teil, in dem die Workshopteilnehmer:innen in die Rolle ihres Schrottteils schlüpfen, um seinem neuen Leben schriftlich, bildlich oder via Sound Form zu geben. Hierfür werden wir Einzelgesprächen mit den Teilnehmer:innenn führen, um die mediale Übersetzung und Realisierbarkeit der einzelnen Objektbiographien zu konkretisieren. Danach stellen wir die benötigten Materialien und das Equipment zur Verfügung und unterstützen inhaltlich und technisch bei der Realisierung der jeweiligen Projekte. Eine Liste der verfügbaren Materialien und des Equipments sowie der genaue Ablaufplan werden eine Woche vor Workshop-Beginn gemailt. Falls es Wünsche gibt, lieber mit anderen materiellen und technischen Mitteln zu arbeiten, bitten wir Sie, diese mitzubringen. Die Ergebnisse des Workshops werden dokumentiert und auf der Webseite www.villafuturo.com veröffentlicht.
Der Workshop ist kostenlos. Anmeldung unter Angabe des präferierten Termins (15., 16. oder 17. Juni) per Mail an: mail@gonzalohrodriguez.net
Wie schaut die Stadt der Zukunft aus? Die Literaturwissenschaftlerin Charlotte Coch, die Politikwissenschaftlerin Isabella Hermann und der Stadtforscher Robert Barbarino diskutieren mit dem Medienkünstler Gonzalo H. Rodríguez über Storytelling, Utopien und Stadt als Handlungsort. Moderation: Alexander Weinstock.
Finissage: 18.06.23, 19 Uhr
Laufzeit: 11.05.2023 – 18.06.2023
0,5V 0,2mA (and other entangled stories)
von Daniela Doutch
Eine Gruppe von Nomaden, eine Kartoffel, ein Spielzeugroboter, eine alte Frau, ein Bakterium – der peruanische Künstler Gonzalo H. Rodríguez verleiht diesen menschlichen und nicht-menschlichen Akteur:innen eine Stimme. Sie alle haben „Villa Futuro“ mit aufgebaut. Eine fiktive Stadt, die als Modell aus Elektroschrott von den Ausstellungsbesucher:innen umwandert werden kann.
Die Entstehungsgeschichte dieser Stadt lässt sich nicht linear erzählen, sondern offenbart sich als ein narratives Gebilde ohne Anfang und Ende, zu dem sich die Besucher:innen über eine AR-App individuell Zugang verschaffen können.
Was zunächst den Eindruck eines Trümmerhaufens erzeugt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen und Hinhören als lebendige Stadt, die mit ihren spekulativen Geschichten die umherwandernden Ausstellungsbesucher:innen anregen möchte, über Themen wie technologische Globalisierung, Klimawandel, Marginalität und Leben im Kollektiv nachzudenken.
In der Rauminstallation nähern sich Christiane Gerda Schmidt und Hiltrud Gauf dem Massiv(en) aus unterschiedlichen Perspektiven.Die eher naturalistischen Zeichnungen von Christiane Gerda Schmidt treffen auf die abstrakten, nicht gegenständlichen Arbeiten von Hiltrud Gauf. Von der Decke gehangen, wie im Raum schwebend, beziehen sie sich aufeinander, verdecken, widersprechen und ergänzen sich. Je nach Standpunkt entstehen neue Bilder und Welten. Die Grundform des Massivs, seine Festigkeit, wird so in Frage gestellt, sie erodiert und wandelt sich.
Bewerbungen für den Förderungszeitraum 2023 sind nicht mehr möglich.
Die Stipendien werden altersunabhängig ausgeschrieben und richten sich an professionell arbeitende Kölner Künstler*innen sowie Kurator*innen. Die mit Mitteln der Stadt Köln ausgestatteten Stipendien sollen ermöglichen, im Förderzeitraum ohne finanziellen Druck zu arbeiten und ein eingereichtes Projektvorhaben umzusetzen.
Förderungszeitraum: Mai- August 2023
Bewerbungsschluss: 31.03.2023
Das Konzept wurde 2019 vom Kulturamt und dem Kulturwerk des BBK – in Abstimmung mit dem Netzwerk AIC und der Kölner Kulturpolitik – entwickelt. Auf Beschluss des Kölner Rates organisiert das Kulturwerk des BBK Köln e.V. die Ausschreibung und Vergabe der Stipendien auch für 2023.
Zweck der Förderung Eine künstlerische/kuratorische Entwicklung setzt insbesondere die Erschließung neuer eigener Ideen und Ansätze voraus. Aus diesem Grund soll den Stipendiat*innen die Möglichkeit zur Durchführung selbst gewählter Recherche- und Arbeitsvorhaben gegeben werden wie z.B. die Recherche oder Vorarbeit an einem bestimmten Thema, die Entwicklung von Projekten, das Erschließung neuer/anderer Arbeitstechniken oder die Fortführung bzw. Vollendung bestimmter Arbeiten.
Umfang der Förderung Die 15 Recherche- und Arbeitsstipendien sind mit je 5.000 € dotiert und werden in zwei Raten von je 2.500 € ausgezahlt.
Vorrausetzungen Die Stipendien sind für die künstlerische/kuratorische Entwicklung von professionell arbeitenden Künstler*innen, Kurator*innen oder künstlerischen oder kuratorischen Gruppen im Bereich der visuellen Künste in Köln bestimmt, die sich durch ihre Arbeit ausgewiesen haben. Bewerberinnen müssen eine künstlerische Ausbildung abgeschlossen haben und/oder eine mehrjährige professionelle künstlerische/kuratorische Tätigkeit in ihrem Fachgebiet nachweisen können. Kriterien für die Stipendienvergabe sind die Qualität bisheriger künstlerischer bzw. kuratorischer Arbeiten und die Qualität des Recherche-/Arbeitsvorhabens. Eine Bewerbung kann jährlich stattfinden, eine Förderung aber nur alle zwei Jahre. Ausschlusskriterien für den Erhalt eines Stipendiums ist ein städtisches Stipendium oder eine Projektförderung der Stadt Köln im jeweiligen Förderjahr. Bewerberinnen müssen in Köln leben und arbeiten. Im Falle von Gruppen sollte die Mehrheit der Gruppenmitglieder in Köln leben und arbeiten. Bewerber*innen sind zum Zeitpunkt der Antragstellung an keiner Hochschule immatrikuliert. Jurymitglieder und deren Angehörige sind von der Antragstellung ausgeschlossen.
Jury Über die Stipendienvergabe entscheidet die Jury. Diese hat fünf Mitglieder, die sich aus mindestens zwei Künstler*innen sowie Kunsthistoriker*innen und Kurator*innen zusammensetzt. Die Mitglieder der Jury sind ausschließlich Sachverständige/Fachexperten, von denen drei Jurymitglieder zur Vermeidung von Befangenheit nicht aus Köln kommen sollen. Die Entscheidung der Jury kann nicht angefochten werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Antragsstellung Die Bewerbung erfolgt ausschließlich digital mittels des Online-Formulars, dass unter www.recherchestipendien-koeln.de in deutscher und englischer Sprache zu finden ist. Elemente der Bewerbung sind: • Anschreiben mit Namen, Adresse, Telefonnummer und Emailadresse (max. 1 Seite) • Projektbeschreibung (max. 1 Seite) • Portfolio bzw. Dokumentations-/Informationsmaterial über die bisherige künstlerisch oder kuratorische Arbeit, max. 10 Seiten • Künstlerischer Lebenslauf, max. 2 Seiten • Kopie des Personalausweises (beide Seiten) oder Kopie der Meldebestätigung des Einwohnermeldeamtes oder Kopie des Aufenthaltsstempels im Pass bei in Köln lebenden Nicht-EU-Bürger*innen.
Abschluss des Stipendiums Jedes Stipendium muss mit einem Bericht über die Recherche- und Arbeitsergebnisse abgeschlossen werden. Dieser muss spätestens einen Monat nach Ende des Förderzeitraums (Förderzeitraum: Mai 2023 – August 2023) in digitaler Form eingereicht werden (max. 2 Seiten, PDF, 2 MB). Die Ergebnisse des Stipendiums sollen während einer anschließenden Abschlussveranstaltung in der Temporary Gallery vorgestellt und diskutiert werden. Die Abschlussveranstaltungen dienen der weiteren Vernetzung und dem fachlichen Austausch untereinander.
Kontakt Kulturwerk des BBK Köln e.V., Mathiasstr. 15, 50676 Köln Ansprechpartnerin: Petra Gieler, E‑Mail Adresse: stipendien@bbk-koeln.de In Abstimmung mit und gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln
Zusammenfassung Bezeichnung: Recherche- und Arbeitsstipendien Bildende Kunst der Stadt Köln Zielgruppe: professionelle Kölner Künstler*innen und Kurator*innen Fördermaßnahme: Arbeitsstipendium Altersbeschränkung: keine Vergabe: jährlich Reichweite: Köln Bewerbungsverfahren: offene Ausschreibung Bewerbung: online unter www.recherchestipendien-koeln.de
Zur Eröffnung spricht Dr. Konstantin Butz, Kunsthochschule für Medien Köln
Laufzeit 9.2. – 16.3.23
Finissage: 12.03.23, 15 – 18 Uhr
Mit einer kurzen Lesung von Jennifer Segebrecht, Bookrelease, Kaffee und Kuchen
My Studio is a Universe
Das Atelier von Christina Kramer ist Experimentierwerkstatt, Produktionsstätte und Rückzugsort, Salon, Labor und Ausstellungsfläche, und immer wieder Motiv ihrer Arbeiten. Die fotografischen Vorlagen der gezeigten Serigrafien sind allesamt in ihrem Atelier entstanden. In einem experimentellen Prozess schichten sich farbige Flächen zu Unikat- Siebdrucken, die die Betrachtenden in Bewegung setzen, die Blicke in die Tiefe ziehen und einiges über ihre Entwicklung im Atelier verraten – dem Ort der Neuanfänge und Verwerfungen, Improvisationen und Perfektionen und der eigenen, unabhängigen Ansätze.
Ab sofort können die neuen Künstler:innenkarten 2023 jeden Mittwoch und Donnerstag zwischen 14:00 und 18:00 Uhr im Matjö in der Mathiasstr. 15 — 50676 Köln abgeholt werden.
Da die Künstler:innenkarte explizit für Berufskünstler:innen ist, prüfen wir dies. Bringen Sie bitte daher zur Abholung und/oder Neubeantragung den Nachweis eines Kunststudiums und/oder Nachweise zu Ihrer Ausstellungsaktivitäten wie Einladungskarten, Kataloge, Artikel, Websites etc. der letzten Jahre mit.
Der chilenische Fototheoretiker Ronald Kay betrachtet Fotografie als ein geologisches Ereignis, einen Bruch im Fluss der Zeit, der sich physisch auf der fotografischen Oberfläche einschreibt. Der schwebende Stein von Tino Kukulies scheint das zu bestätigen: Im Erstarren der Lava verfestigt sich die Erscheinungsform des Vulkanits, den der Künstler mithilfe eines 3D Scans als übergroßes Modell reproduziert. Dieses entsteht aus einer Aufschichtung fotografischer Daten, mit der die Fotografie in einem ersten bedeutenden Schritt von der Oberfläche zum Körper erweitert wird. Dieser Körper steht jedoch nicht still, sondern dreht sich im Streiflicht um seine eigene Achse. Dadurch wird dieser Körper im zweiten Schritt zur performativen Fotografie, die das Licht reflektiert und modelliert, anstatt es festzuhalten. Diese kontinuierliche Transformation seiner Erscheinung verschiebt unsere Wahrnehmung, in der sich das Vulkanit jeder Momentaufnahme entzieht. In diesem Moment dreht sich Kay’s Metapher um. Die Zeit gerät abermals in Bewegung und schafft eine unendliche Zahl neuer, ephemerer Bilder.
Viele Perspektiven schaffen Distanz und stabilisieren
Sakir Gökcebag zeigt, was er findet – nicht mehr und nicht weniger. Das bereits Geschaffene ist für die Ideenentwicklung genug. Er löst die Dinge aus dem sie umgebenden Alltag, verfremdet sie, sie verlieren ihre Alltäglichkeit und werden zur künstlerischen Idee. Der Gegenstand emanzipiert sich von seiner Funktion und unseren Vorstellungen.
Diese Distanz zu den Dingen trägt eine Widerstandskraft in sich. Die Dinge sind weniger bedrohlich, wenn man sie von vielen Seiten beobachtet und sie sich durch die Umgestaltung zu eigen macht. Eine Vielzahl von Eindrücken scheint auf eine sich ständig erneuernde Kreativität zu treffen. Die Kreativität dient dabei als Ventil.
Sakir Gökcebag bewegt sich darüber hinaus zwischen Spiel und Ernst, zwischen Witz, Gedankenspielen und unseren Assoziationen. Schweres erhält so einen freien Raum und darf sich auflösen. “Die aus diesen einfachen und alltäglichen Materialien entstehenden Objekte und raumgreifenden Installationen sind geistreich, originell und spielerisch, oder mit einem andere Wort: antiakademisch. Sie vermitteln etwas, das selten vorkommt in der zeitgenössischen Kunst, sie vermitteln scheinbar unbefangen Lebensfreude.” Zitat René Block
Es sind vergängliche Kunstwerke, die ihre kurzlebige Existenz einem genauen Schnitt, einer perfekten Anordnung der geschnittenen Teile, Konzentration und Irritation verdanken. Denn auch die Tatsache, dass man die Dinge nicht für immer fest zementieren möchte, befreit!
Der OPEN CALL für das Ausstellungsprogramm 2023 im Matjö – Raum für Kunst ist geschlossen!
Bewerbungszeitraum: 20.10. – 24.11.22.
Die Ausschreibung richtet sich vorrangig an VisuelleKünstler*innen, spartenübergreifende Projekte sind auch willkommen. Die Ausstellungen laufen in der Regel 3 – 4 Wochen. Auch kürzere Projekte wie Performances sind willkommen.
Künstler*innenhonorare und Zuschüsse zu den Ausstellungskosten können gezahlt werden.
Die Jury für die Ausstellungsvorhaben 2022 im Matjö besteht aus Vorstandsmitgliedern des BBK Köln und der künstlerischen Leitung des Matjö. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an: info@matjoe.de
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Our OPEN CALL for the exhibition program 2023 at Matjö — Raum für Kunst is online! Applications are now possible exclusively via the form on our website.
Application period: 20.10. – 24.11.22.
The call is primarily aimed at visual artists, but cross-disciplinary projects are also welcome. Exhibitions usually run for 3 – 4 weeks. Shorter projects such as performances are also welcome.
Artists' fees and subsidies for exhibition costs can be paid.
The jury for the 2022 exhibition projects at Matjö consists of board members of BBK Cologne and the artistic director of Matjö. If you have any questions, please contact: info@matjoe.de
MATJÖ — Raum für Kunst is the project and exhibition space of the non-profit Kulturwerk of BBK Köln e.V.
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Hier einige Bilder des leeren Matjös'. Wenn Sie den Raum vor einer Bewerbung in "echt" sehen möchten, können Sie gerne zu unseren Öffnungszeiten vorbeikommen!
Die Augenheilkunde versteht unter dem blinden Fleck den Ort im Gesichtsfeld, auf den sich die Austrittsstelle des Sehnervs projiziert. Er wurde 1660 vom Naturforscher Edme Mariotte entdeckt. Er stellte seine optische Entdeckung am französischen Königshof vor, indem er eine kleine Münze scheinbar magisch zum Verschwinden brachte. 1668 publizierte er seine Entdeckung erstmals unter dem Titel »Nouvelle découverte touchant la vue« in Paris. Die raumbezogene Installation von Ilka Helmig verweist auf diese Entdeckung und thematisiert mit verschiedenen Bildobjekten das Phänomen der Wahrnehmungslücke oder des eingeschränkten Blickfelds und erweitert dies u. a. durch Abbildungen mithilfe neuer bildgebender Verfahren. Die Installation folgt teilweise der Logik des Versuchsaufbaus, der visuelle Phänomene und inhaltliche Fragestellungen verknüpft. Dabei stehen assoziative Bildräume vis-à-vis von naturwissenschaftlichen Beobachtungen und bilden so einen eigenen Referenzraum, der durch Blickbeziehungen und wechselnde Perspektiven neue Denkfährten und Sichtweisen anbietet.