Kunst und Dokument: Abschlusspräsentation

                                   
Stipen­diatin Alia Hamdan 
24. Juni 2015 um 19 Uhr

In the frame of the »Art and Archive« residency, Alia Hamdan’s project aims at creating a choreo­gra­phic film that uses both archives from Cologne and Beirut. The question Alia Hamdan addresses in her residency is how to think a present script where both cities, with very diffe­rent histo­rical contexts, can find a point of encounter. In the format of a lecture, Alia will present the archival research she under­went in the NS-DOK of Cologne and the ongoing construc­tion of a choreo­gra­phic script. The foreseen script for the film is: »Alia Hamdan disap­peared an early Monday morning of April in Cologne. She was last seen by the surveil­lance cameras of the NS-DOK which confirmed that she attempted to illegally enter the museum that same early morning. An inves­ti­ga­tion was opened but until now only short choreo­gra­phic films were found in the studio of the woman. The inves­ti­ga­tion will closely examine these documents to identify signs of her disap­pearance. In Beirut however, her mother is convinced that she did not simply disap­pear but that she was kidnapped.«

Im Rahmen des Kunst-und-Dokument-Aufenthalts unter­nimmt Alia Hamdan den Versuch, die beiden Archive in Köln und Beirut in einem choreo­gra­fierten Film mitein­ander zu verbinden. Die Frage, die sie während ihres Aufent­haltes aufwirft, ist, wie man die beiden Städte mit ihren unter­schied­li­chen histo­ri­schen Kontexten in einem Skript mitein­ander verbindet. In ihrer Vorle­sung wird Alia Hamdan ihre Archiv­re­cher­chen im NS-DOK Köln und die laufende Arbeit an einem choreo­gra­fi­schen Skript vorstellen.
Das vorge­se­hene Drehbuch für den Film lautet: »Alia Hamdan verschwindet an einem frühen Montag­morgen im April in Köln. Sie wurde zuletzt durch die Überwa­chungs­ka­meras der NS-DOK gesehen, als sie versuchte, am selben frühen Morgen illegal in das Museum einzu­dringen. Eine Unter­su­chung wurde eröffnet, aber bislang wurden nur kurze choreo­gra­phierte Filme in dem  Studio der Frau gefunden. Die Unter­su­chung wird genau prüfen, ob diese Dokumente Anzei­chen ihres Verschwinden beinhalten. Ihre Mutter in Beirut ist jedoch davon überzeugt, dass sie nicht einfach verschwunden ist, sondern dass sie entführt wurde.«

Alia Hamdan wurde 1979 in Beirut geboren. Von 1999 bis 2005 absol­vierte sie eine tänze­ri­sche Ausbil­dung an der Musik­hoch­schule in Montpel­lier und am National Choreo­gra­phic Center. 2003 erhielt sie das Stipen­dium „Danceweb“ (ImPuls­Tanz Festival, Wien). 2005 entstand ihr erstes Choreographie-Projekt „When the HOLIDAY INN Became Again“ (Beirut). Neben ihrer künst­le­ri­schen Tätig­keit besitzt Alia Hamdan jeweils einen Master in den Fächern Philo­so­phie (Univer­sité Paris-Sorbonne) und Urban Studies (Univer­sité Paris-Nanterre). Überdies lehrt sie an der ALBA Univer­sität, Beirut und am Beirut Art Center – BAC. Ihr 2011 begon­nenes Promo­ti­ons­pro­jekt trägt den Arbeits­titel „Esthe­tics of choreography“.

Das Künst­lersti­pendium »Kunst und Dokument« wird ermög­licht durch die städti­schen Kultur­ämter in Köln und Beirut, die Rhein­En­ergie Stiftung Kultur, das UMAM Documen­tation & Research Beirut, die Arab Image Founda­tion Beirut, den Bundes­verband Bildender Künstler Köln e. V. sowie durch das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Die Schirm­herr­schaft hat die Deutsche Botschaft in Beirut übernommen. Konzep­tion und Leitung: Stanislaw Strasburger.