KHM-Förderpreis für Künstlerinnen 2015
3. bis 31. März 2016
Prämiert wurden in diesem Jahr Valerie Heine, Mona Kakanj und Soyoung Park. Die Preisverleihung war am 19. Oktober 2015, bei der Semestereröffnung in der Aula der KHM. Die drei Preisträgerinnen wurden von der Jury (Prof. Julia Scher, Prof. Katrin Laur, Prof. Sophie Maintigneux und Mi You von KHM sowie Götz Sambale vom BBK Köln) aus rund 40 eingereichten Bewerbungen ausgewählt. Der Preis ist mit 3.500 Euro dotiert und kann — wie in diesem Jahr — gesplittet werden. Wir freuen uns sehr, dass dieses Jahr eine Ausstellung mit Werken der Preisträgerinnen verbunden sein wird.
Ausstellungseröffnung: Do, 3. März 2016, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 3. bis 31. März 2016
Zu den Preisträgerinnen
1. Valerie Heine
Geboren 1985 in Berlin. An der Freien Universität studierte Valerie zunächst Philosophie und Kunstgeschichte. 2006 kehrte sie wieder zurück nach San Francisco, um am SF City College zu studieren und am Actors Center einen Method-Acting- Kurs zu belegen. In San Francisco lernte sie Ronald Chase kennen, den Gründer des SF Art & Film Workshops, durch den ihr Interesse für Regie geweckt wurde. 2008 entschied sich Valerie ihr Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln fortzuführen. Valerie nahm an dem Austauschprogramm mit der International Film School San Antonio de los Baños in Kuba teil, wo sie den Kurzfilm “El carro azul” realisierte, der in Clermont-Ferrand seine internationale und auf der Berlinale seine nationale Premiere feierte. Außerdem: Nominierung in der Kategorie Spielfilme mit einer Laufzeit von mehr als 7 bis 30 Minuten, beim Deutscher Kurzfilmpreis 2014. Und 1. Preis für den besten Beitrag des NRW-Wettbewerbs, Internationale Kurzfilmtage Oberhausen 2014.Valerie erhielt ihr Diplom an der KHM 2015 und arbeitet momentan an dem Drehbuch zu ihrem Debütfilm.
www.khm.de/pm/projekte/projekt/paview/3902/paitems/60/pasearch/caro%20azul/
2. Mona Kakanj
Geboren und aufgewachsen in Teheran, Iran, wohnt, studiert und arbeitet sie seit 2007 in Köln. Ihr Diplom für Visuelle Künste an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft absolvierte sie 2011 in Bonn. Seit 2012 studiert sie Mediale Künste an der KHM. Mona Kakanjs Werke beinhalten eine verfremdende Perspektive. Durch das Hinterfragen von Normen und Konzepten und durch deren Positionierung außerhalb des konventionellen Kontexts setzt sich die Künstlerin kritisch mit den tradierten Wertesystemen auseinander. Ihre Arbeiten reflektieren Themen wie Wahrnehmung, Gewalt, Zugehörigkeit sowie persönliche und kulturelle Identität. Trotz Anwendung verschiedenster Ausdrucksformen wie Texte, Installationen, Film, Zeichnungen und Photographie bleibt sie ihrer Thematik treu.
Titel: SeeSaw II, Installation/ Intervention, 2016, 194 x 240 x 165 cm
Die Installation SeeSaw II basiert auf einer Freizeitapparatur: eine Schaukel. Die Schaukel wurde aus ihrem ursprünglichem Zusammenhang – dem Kinderspielplatz – gelöst, und in einer unzweckmäßigen Position platziert, sodass nicht nur ihre primäre Funktion, sondern auch ihre in Beziehung stehenden Assoziationen missachtet werden.
www.khm.de/pm/projekte/projekt/paview/4538/
3. Soyoung Park
SoYoung Park, geb. 1981 in Chun Cheon, Republik Korea, von 2008 bis 2014 Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln. Sie wohnt und arbeitet in Köln. Soyoung
Soyoung verwendet besonders viel Zeit auf die Erarbeitung, Entwicklung und Durchführung von Projekten, in denen sie das Phänomen der Veränderungen in der Natur mit einem gesellschaftlichen, geschichtlichen, kulturellen, mystischen, buddhistischen und schamanistischen Dialog verbindet.-
Mit dem Projekt „Su:um, Dari“ (Atmung, Brücke) wurde unter der Verwendung von hoch empfindlichen Sensoren und wissenschaftlichen Mitteln der Puls des Gedankens „Himmel und Mensch sind eins“ ertastet. Durch diesen Prozess wurde das Werk mit künstlerischem Ausdruck kartografiert, es wurde in einem unendlichen Raum von oben, unten und allen Seiten betrachtet und erforscht. Das Werk weist einen weitsichtigen Blick auf den herannahenden Prozess auf, welcher eine metaphorische Ankunft erlangt.
Über das Werk „su:um, dari“ (Atmung, Brücke)
Wenn die Blumen trotz des kalten Windes von Norden Frühlingssprossen hervorbringen, driften die tektonischen Platten durch die Bewegung der Energie, die in verschiedene Richtungen wirkt, auseinander. Die Veränderung des Kontinents hat begonnen. In dieser Welt voll von Bewegung habe ich ein Paar Karpfen geschenkt bekommen. Aus Neugier auf die Botschaft schneide ich den Bauch der Karpfen auf. Das Gebirge „Baekdudaegan“, das aus einer riesigen Felsbrücke besteht. Das „Baekdu“ Gebirge, das sich hoch nach oben streckt, als ob es den Himmel erreichen wolle und die 12 Venen, die gleichzeitig tief nach unten sinken, als ob sie dem Ozean begegnen wollen. Vielleicht verbirgt sich darin ein Geheimnis, etwa wie man der universellen Energie begegnen kann. Als ob man verzaubert ist, bleibt man an einem Ort stehen, auf demselben Längen- und Höhengrad. Als ob man mit dem Kontinent, dem Ozean und der Luft kommuniziert und das Erzählte an einen Stern in einer fernen Galaxie übermittle. Wer ist der Übermittler dieser Geschichte? Ich vermute, es ist der historische „su:um“ (Atem), der im „Baekdu“ Gebirge verborgen bleibt.
Bei der Anwendung der Erzählungen über die Gebirgskette „Baekdudaegan“ und des Bildes „Geunyeokgangsanmenghogisang-do“, in dem die geographische Karte Koreas als zum Sprung ansetzenden Tiger dargestellt wird, geht es um die menschlichen Organe und die Rillen einer Schallplatte als unterschiedliche Sinne, wie auf Seite 33 – 35 unter „Partitur und Choreografie“ näher beschrieben wird. Die Linien in jeder Platte ähneln winzigen Adern. Die Erhebung des „Baekdu“ Gebirges, das für die Aorta steht, ähnelt einer Schlange oder den Zweigen und Wurzeln von Pflanzen. Diese Linien wurden mit Laserlicht auf Papier gebrannt und ähneln auch Fossilien, die die Spuren der Vergangenheit enthalten. Aber die Fossilien stammen nicht aus dem Paläozoikum, sondern aus einem neuen Jahrhundert. Dabei sind die Fossilien dünn, leicht und frei beweglich, sodass sie weiterhin Geschehnisse dokumentieren können. Ein dünnes Haar ist ein Sammelbecken winziger Blutgefäße und ähnelt einer Schallplatte der Sinne, die verschiedene Informationen aufnimmt und überträgt. Die „su:um, dari“ ist ein Medium, das den Kontinent und den Ozean verbindet, eine Art Durchgangspunkt. Dieses Medium wird zu Geschichte und Nahrung, die auf ein Lebewesen, das im Mutterleib eines Tigers atmet, übertragen wird. Die in Teile zerlegten Organe sind wie schwebende Inseln und bewegen sich ähnlich dem Luftstrom in der Atmosphäre. Sie sind wie dünne fliegende Untertassen des menschlichen Organismus, der auf diese Weise die gesamte Welt erforscht.