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Wir laden Sie / Euch herzlich ein zu den Eröffnungen der Ausstellungen der Stipendiatinnen von KUNST UND DOKUMENT. Köln – Beirut 2015 ein: 

Alia Hamdan und Therese Schuleit

 

Vorschau: Kunst und Dokument 2016

 

Donnerstag, 7. April 2016

– 18 Uhr: Eröffnung der Ausstellung "untaped" von Therese Schuleit im NS-Dokumentationszentrum, Appellhofplatz 23-25, 50667 Köln (Begrüßung: 
Dr. Werner Jung, NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Stanislaw Stras­burger, Schrift­steller und Kulturmanager) 

– danach: gemeinsamer Spaziergang mit "Stadtführung durch Beirut" von Therese Schuleit zum Matjö – Raum für Kunst

– 19 Uhr: Eröffnung der Ausstellung "A False Disappearence" von Alia Hamdan im Matjö – Raum für Kunst, Mathiasstr. 15, 50676 Köln (Begrüßung: Götz Sambale, Vorsit­zender BBK Köln, Doris Frohn­apfel, Künst­lerin, Vorstand BBK Köln)

Im Anschluss Imbiss und Umtrunk

Die Arbeiten von Alia Hamdan und Therese Schuleit entstanden im Rahmen des Aufent­halts­sti­pen­diums »Kunst und Dokument. Köln« 2015 (Art and Archives. Cologne-Beirut) in Köln. Ziel des Aufent­haltes ist der inter­kul­tu­relle Austausch, wobei sich die Künstler mit Vergan­genheit und Aktua­lität der Partner­stadt durch (Kunst-)Dokumente und persön­liche Erfah­rungen vertraut machen und die gefun­denen histo­ri­schen und gesell­schaft­lichen Probleme künst­le­risch aufar­beiten.
Das Künst­lersti­pendium »Kunst und Dokument« wird ermög­licht durch die städti­schen Kulturämter in Köln und Beirut, die Rhein­En­ergie Stiftung Kultur, das UMAM Documen­tation & Research Beirut, die Arab Image Foundation Beirut, den Bundes­verband Bildender Künstler Köln e. V. sowie durch das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Die Schirm­herr­schaft hat die Deutsche Botschaft in Beirut übernommen. Das Projekt wurde von Stanislaw Stras­burger entwi­ckelt und von 2012 bis Anfang 2016 von ihm geleitet. Seitdem wird es vom Kulturwerk des BBK Köln e. V. weitergeführt.

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THERESE SCHULEIT – untaped

Vier Fundstücke habe ich aus Beirut zurück gebracht. Ein 120 cm langes, sonnen­ver­branntes Kasset­tentape, das um einen Ast gewickelt war. Ein Radio, das jahrelang an der Tür eines Balkons hing. Ein ungeöff­netes Ampex Soundtape der Baalbeck Studios, das Ende der 70er Jahre bestellt wurde. Und ein Element, das an den Straßen­rändern im Zentrum von Beirut steht. Es sichert den Abstand zwischen den Außen­mauern der Bankhäuser und Minis­terien und der Straße. 
Die ersten drei Objekte werde ich zurück nach Beirut bringen, sie gehören mir nicht. Das letzte, dessen Bezeichnung ich nicht kenne, werde ich hier in Köln lassen. Es stammt, anders als die anderen, aus der Gegenwart Beiruts. (T. S.)

Therese Schuleits Fundstücke zeichnen ihre Recherche entlang archi­tek­to­ni­scher Leerstellen der libane­si­schen Gegenwart und obsolet gewor­dener Aufnahme– und Archiv­ma­te­rialien nach.

Die Leerstellen, die durch fehlende Infor­ma­tionen auf dem Archiv­ma­terial, Überset­zungs­fehler und Kommu­ni­ka­ti­ons­pro­bleme entstehen, werfen Fragen nach der ursprünglich vorge­se­henen Erzählung auf. Es sind Fundstücke eines Krieges, deren Inhalte verborgen bleiben oder deren geplante Aufzeich­nungen durch den Krieg verhindert worden sind. Es sind Erzäh­lungen eines Krieges, der immer noch nachhallt.

Therese Schuleit hat audio­vi­suelle Medien, verglei­chende Litera­tur­wis­sen­schaften und Illus­tration in Köln, Florenz und Mainz studiert. 2008 schloss sie ihr Studium an der Kunst­hoch­schule für Medien Köln mit Diplom ab. Seitdem arbeitet sie an den Schnitt­stellen Sound und Raum. Ihre Arbeiten hinter­fragen Wahrneh­mungs­pro­zesse, seman­tische Struk­turen, die Verwendung von Materialien und die Beschaf­fenheit und Nutzung von Orten in Mixed Media-Installationen, Inter­ven­tionen und Dialogen.

Eröffnung: 7. April, 18 Uhr im NS-Dokumentationszentrum, Appellhofplatz 23-25, 50667 Köln (Begrüßung: Dr. Werner Jung, NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Stanislaw Stras­burger, Schrift­steller und Kulturmanager)

Ausstellungsdauer: 7. April bis 5. Mai 2016, Di-Fr 10-18, Sa, So 11-18 Uhr, 1. Do. im Monat (außer an Feiertagen) 10-22 Uhr

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ALIA HAMDAN – A False Disap­perance (Haikus for Edelweiß)

Während ihres Köln Aufent­haltes als „Kunst und Dokument“-Stipendiatin formu­lierte die Künst­lerin Alia Hamdan aus Beirut bereits den Einstieg in ihren geplanten Film: „I disap­peared early this morning in Cologne“ (Ich bin heute früh in Köln verschwunden). Entstanden ist ein filmische Inves­ti­gation, die Archiv­ma­te­rialien aus Beirut und Köln mit einer persön­lichen Erzählung verflechtet.

Beim Betrachten des Films wird die Recherche von Alia Hamdan, die sie in beiden Archiven gemacht hat, und die sich mit dem Thema ‚abwei­chenden Verhaltens‘ oder ‚Abweich­lertums’ während des Nazi-Regimes und der Libane­si­schen Bürger­kriege ausein­an­der­setzte, nach und nach offengelegt.

Zugleich wird ihr eigenes abwei­chendes Verhalten in Bezug auf die Archive aufge­deckt oder bewusst insze­niert, indem sie sich im Film an Fragen festhält, wie: Ob man das Kölner Archiv vielleicht durch einen Park betreten könne oder das Beiruter Archiv von einem Flugzeug aus? Durch die Fokus­sierung auf einen Park in Köln und den Flughafen von Beirut beabsichtigt Alia Handan syste­ma­tische Ab– oder Auswei­chung zu thema­ti­sieren und zu ergründen, zugleich aber auch die histo­ri­schen Unter­schiede von ‚Abweich­lertum’ in den Städten Beirut und Köln darzulegen.

Mit ihrem ‚choreo­gra­fierten’ Film ist es Alia Hamdan gelungen, anhand eines Themas eine ungewöhn­liche Verbindung zwischen den Archiven und der Historie der beiden Städte Köln und Beirut herzustellen.

Alia Hamdan wurde 1979 in Beirut geboren. Von 1999 bis 2005 absol­vierte sie eine tänze­rische Ausbildung an der Musik­hoch­schule in Montpellier und am National Choreo­graphic Center. 2003 erhielt sie das Stipendium „Danceweb“ (ImPul-sTanz Festival, Wien). Neben ihrer künst­le­ri­schen Tätigkeit besitzt Alia Hamdan jeweils einen Master in den Fächern Philo­sophie (Université Paris-Sorbonne) und Urban Studies (Université Paris-Nanterre). Sie lehrt an der ALBA Univer-sität, Beirut und am Beirut Art Center – BAC.

Eröffnung 7. April, 19 Uhr im Matjö – Raum für Kunst, Mathiasstr. 15, 50676 Köln (Begrüßung: Götz Sambale, Vorsitzender BBK Köln, Doris Frohnapfel, Künstlerin, Vorstand BBK Köln)

Ausstellungsdauer 07. April - 05. Mai 2016, Di, Mi, Do 15–18 Uhr

 

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Nähere Information auf unserer Webseite www.matjoe.de

Wir freuen uns auf Ihr / Euer Kommen!
Team Matjö

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MATJOE - RAUM FÜR KUNST

Kulturwerk des BBK Köln e.V.
Math­i­asstr. 15
50676 Köln

Tel. 0221 / 2 58 21 13
Mail: info@​matjoe.​de

Di., Mi. & Do. 15 — 18 Uhr