Einladung zur Finissage der Ausstellung

"Untiefen" von Frank Schaefer

Frank Schaefer - UNTIEFEN

Abschließend zur Ausstellung "Untiefen" von Frank Schaefer

möchten wir Sie zur Finissage einladen!

Wann: Do, 29.9.22, 18 Uhr

Wo: Mathiasstr. 15 - 50676 Köln

 

Untiefen

Der Begriff der Untiefe beinhaltet die doppelte Bedeutung von einerseits einer geringen Tiefe und andererseits einer sehr großen Tiefe und bringt somit einen Dualismus zum Ausdruck, den ich gewissermaßen in meinen Arbeiten durch räumliche Fallen im Umgang mit Farbe, Form und Abgrenzung erzeuge. Licht und Schatten, subtile Farbnuancen sowie feine oder grobe Pinselgesten vereinen sich in einem Geflecht abstrakter Figuren, die in einem aktiven Mit- und Gegeneinander im Austausch stehen. Im Sog der daraus resultierenden räumlichen Verhältnisse verliert sich der Betrachter in die Untiefen malerischer Prozesse.

Dr. Sven Nommensen, 1. Vorsitzender Kunstverein Buchholz
 in der Eröffnungsrede „Hier geht’s woanders hin“ 
(Künstlerhaus Meinersen, 2019, Auszug):

„Zum anderen arbeitet Frank Schaefer äußerst subtil und es bedarf des konzentrierten und des beharrlichen Blickes des Betrachters um die ganze Wirkung der Gemälde zu erfassen und auf sich wirken zu lassen. Von Relevanz sind die minimalen Übergänge zwischen den einzelnen Farbfeldern, die filigranen Abgrenzungen zwischen einzelnen Farbzonen und vor allem die Erscheinung der Materialität der Farbmasse – diese Maler­eien sind nichts für den schnellen Blick. Der Künstler versetzt sich regelrecht in die Farbe: Der Farbduktus, also die materielle Beschaffenheit, die Tonalität und der Ges­tus lassen die Farbflächen atmen; sie drängen – entsprechend ihrer jeweiligen Beschaffenheit – in pulsieren­der Weise nach vorne oder ziehen sich nach hinten zurück. Diese körperliche und physische Ausstrahlung schlägt sich also in direkter Weise auf die Betrachtung nieder.

Aber die Bewegung weist noch weitere Dimensionen auf: insbesondere die neueren Bilder zeichnen sich durch Diagonalen und Schrägen aus. D.h. die Bewegungen vollziehen sich auch in und auf der Ebene; so drängen die Farbschollen über das Bildgeviert hinaus oder werden ins Innere hineingezogen.

Karl Ruhrberg hat ein ähnliches Phänomen bei Hans Hofmann (1880-1966), dem deutsch-amerikanischen Künstler, der die abstrakte Kunst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusst hat und der als einer der geistigen Väter von Frank Schaefer bezeichnet werden kann, als „push und pull“ bezeichnet.

Voraussetzung für diese multidimensionalen Bewegungsstrukturen ist einerseits der große Schatz an Formenreichtum, den sich der Künstler erarbeitet hat. Andererseits liegt diesen Arbeiten eine aufwändiges Vorgehen zugrunde: Der Hintergrund, die Elemente und die das Bild durchziehenden Streifen werden durch aufwändiges und akkurates Abkleben und Verdecken und Auftragen einzelner Malschichten erzeugt. Die verschiedenen Farbebenen werden miteinander verzahnt und treten optisch in verschränkter Weise auf- und ineinander hervor.

Oben habe ich Frank Schaefers Arbeitsweise vom Abstrakten Expressionismus abgegrenzt und Subjektivität ausgeschlossen bzw. darauf verwiesen, dies später auszuführen. Dies soll an dieser Stelle aufgegriffen werden: die Schlieren, die Pinselspuren oder die wolkige Farbflächen in vielen Gemälden lassen auf Sponta­neität und eine gewisse Expressivität schließen. Diese malerischen Aktionen werden weitestgehend ungeplant und jenseits von Kontrolle vollzogen.

Intuition ist wichtiger Bestandteil der Arbeitsweise. Wenn der Künstler eine bestimmte Farbe in einer bestimmten Form neben ein bestimmtes Farbfeld setzt, geschieht dies nicht immer unter der Voraussetzung langer Überlegungen. Ist der Arbeitsfluss einmal in Gang gesetzt, geschieht vieles aus der Intuition heraus, aus dem Zwiegespräch zwischen Künstler einerseits sowie Farbe und Form andererseits. Der Künstler schöpft aus dem Erfahrungsschatz jahrzehntelanger Arbeit.

Trotzdem – und das macht jedes Gemälde immer wieder aufs Neue zu einem Wagnis – Überraschungen und Ungewissheiten sind nicht auszuschließen, sollen nicht ausgeschlossen werden. Abschließend kann man feststellen, dass Frank Schaefer mit höchst souveräner Könnerschaft und unter virtuoser Anwendung der malerischen Mittel Farbfelder in unterschiedlicher Größe, Form, Gestus und Materialität in komplexe Bewegungen und in spannungsreiche Beziehung setzt. Der Künstler beherrscht die ganze Klaviatur des Ausdrucksvermögens von Farbe.“

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