Pressemitteilung

Sehr geehrte Damen und Herren,

über eine Berichterstattung zur aktuellen Ausstellung von Antje Seeger im Matjö - Raum für Kunst und über einen Hinweis auf die Finissage mit Lecture + Screening am Sonntag, 27.1. um 16 Uhr würden wir uns sehr freuen.

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Antje Seeger - MUSTERKÜNSTLER

Finissage + Screening / Lecture: Sonntag, 27. Januar, 16 Uhr

Antje Seegers künstlerisches Interesse liegt in der Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Rolle des Bildes, der Analyse zeitgenössischer Künstler*innenschaft sowie den Produktionsbedingungen des Kunstsystems. Dabei betrachtet die Künstlerin visuelle Repräsentationsformen und Symboliken und setzt spezifischen Zeit-, Kulturräume und Orte zueinander in Beziehung. Sie analysiert und interpretiert dabei deren mögliche Geschichte und Funktionen, experimentiert mit gefundenem Bildmaterial, Informationen bzw. Wissen und denkt so mögliche Bedeutungsebenen weiter.

ZU DEN ARBEITEN ANTJE SEEGERS:

NAMEDROPPING, 2014, Video, HDV, 4'25, Loop 
Das kurze Video mit dem Titel NAMEDROPPING zeigt die Dokumentation einer Texteinfügung an der Außenfassade des Museums K20 in Düsseldorf. An dieser Fassade können Fußgänger*innen das aktuelle Ausstellungsprogramm der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen lesen. Nur bekannte Künstlernamen und ihre Ausstellungstitel sind dort zu lesen. Am 2. Juli 2014 schmuggelte Antje Seeger unautorisiert ihren eigenen und eher unbekannten Namen zwischen all die Berühmtheiten wie Richter, Malewitsch, Calder, Eliasson oder Kippenberger und ergänzte dies mit dem Titel NAMEDROPPING. 


TITLED (Roses), seit 2014, Installation
Zehn auf Stative montierte Fotografien zeigen jeweils eine blühende Rose in einer zylinderartigen Vase. Jede Blüte stammt dabei von einer Rosensorte, die nach einem bildenden Künstler benannt ist. In der Installation im Matjö sind dies von links oben nach rechts unten: TITLED (Albrecht Dürer), TITLED (Maurice Utrillo), TITLED (Alfred Sissley), TITLED (Leonardo da Vinci), TITLED (Paul Cezanne), TITLED (Claude Monet), TITLED (Edgar Degas), TITLED (Picasso), TITLED (Camille Pissarro), TITLED (Henri Matisse). Insgesamt existieren 14 gezüchtete Rosensorten mit Namen ausschließlich männlicher Künstler. In der Sammlung TITLED (Roses) fehlen aktuell noch TITLED (Paul Gauguin), TITLED (Auguste Renoir), TITLED (Michelangelo) und TITLED (Marc Chagall).

1972 gründete der Künstler Joseph Beuys auf der Documenta 5 das Büro für die 'Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung'. Dort saß der Künstler an einem Schreibtisch, vor ihm stand stets eine rote Rose in einem signierten Messzylinder. Heute ist die Rose 'für direkte Demokratie durch Volksabstimmung' ein bekanntes Multiple und Museumsobjekt. TITLED (ROSES) ist ein Zitat dieses Werkes und der Versuch einer Revision.

EINE SAMMLUNG VON PUNKTEN, 2015-2016, Video, HDV, 15'45
Das Video basiert auf der Analyse von zwei Kunstwerken im öffentlichen Raum Rotterdams. Eine Arbeit ist ein 'Punktmuster' an der Fassade des Luxushotels Bilderberg UTOPIA. Das andere ist ein 'Waisenhaus für Skulpturen', welches sich unter einer Autobahnbrücke am Rande der Stadt befindet. Im ersten Teils des Videos werden Fragen nach der Bedeutung und den Produktionsbedingungen des Punktmusters verhandelt. Im zweiten Teil werden beide Werke zueinander in Beziehung gesetzt und es wird ein Vorschlag zur Verschönerung das 'Waisenhauses' gemacht. 


DEUTSCHLAND 8 (Skizzen), seit 2018, Installation
DEUTSCHLAND 8 besteht aus drei ebenfalls auf Stativen befestigten Netzplänen sowie zwei kurzen Videosequenzen. Eine davon zeigt einen Text, der vielleicht an das 'Hochfahren' von Linux-Betriebssystemen erinnert. Die zweite Sequenz lässt menschlichen Silhouetten erahnen. Zu hören ist dabei die sich stetig wiederholdende Aussage: „Und natürlich muss Kunst frei sein, sie soll dem gesellschaftlichen Austausch dienen aber sie soll nicht Dienerin der Politik sein“. Diese Passage stammt von Sigmar Gabriel und wurde im Zusammenhang der Eröffnung des Ausstellungsprojektes DEUTSCHLAND 8 geäußert. DEUTSCHLAND 8 fand im Herbst 2017 in Peking statt. Das mehr als 3 Millionen Euro teure Projekt wurde hauptsächlich durch Sponsoren wie Rheinmetall oder die Allianz finanziert. 
Mittels Netzwerkanalyse hat Antje Seeger skizzenhaft versucht, Zusammenhänge zwischen Kunst, Politik und Wirtschaft zu erforschen und darzustellen.

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ZUR KÜNSTLERIN

Antje Seeger ist bildende Künstlerin und lebt in Dresden. Im Jahr 2012 legte sie ihr Diplom in Bildender Kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig ab. Seeger arbeitet in verschiedenen Medien wie beispielsweise Objekt, Text, Foto, Video und Installation. Meistens sind ihre Arbeiten durch persönliche Erfahrungen motiviert. Seeger interessiert sich generell für die Zusammenhänge und Wechselwirkungen von sozialen Wertvorstellungen und Handlungskonventionen sowie für die zeitgenösische Rolle von Künstler*innenschaft. In diesem Zusammenhang beschäftigt sie sich seit mehreren Jahren mit den Produktionsbedingungen des Kunstbetriebes, seinen  Aufmerksamkeitsökonomien, Repräsentationsformen und Symboliken. 

 www.antjeseeger.de

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MATJOE - RAUM FÜR KUNST

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